Die Formel 1 im Nachtmodus. Noch dazu im längsten Rennen des Jahres. Auf einem kräfteraubenden Stadtkurs, wo die Rundenanzahl nicht dem langsameren Tempo angepasst wird. Wo man Jahr für Jahr immer an der Zwei-Stunden-Grenze kratzte. Von allem unbeeindruckt war Sebastian Vettel. Dem man schon eine gewisse Resignation nachgesagt hat. In dem aber noch das gleiche Feuer wie zu seiner Glanzzeit bei Red Bull steckt. Der Deutsche holte gekonnt den Sieg in Singapur. Und Ferrari beherrscht die Branche seit der Sommerpause. Denn drei Ferrari-Siege hintereinander gab es zuletzt 2006 (Michael Schumacher).

Vom Start weg setzte sich Charles Leclerc von der Pole an die Spitze. Und alle fünf Top-Piloten (Hamilton-Vettel-Verstappen-Bottas-Albon) folgten Runde um Runde im Ein-Sekunden-Abstand, wohl genau berechnend, wie lange das Rennen ist, wie genau man sich die Kräfte einteilen muss.

Nach 15 Runden wurden erste Probleme mit weichen Reifen gemeldet, mit den rot markierten waren alle Spitzenpiloten ins Rennen gegangen.  Aber jeder wartete nur darauf, bis einer den Anfang mit dem ersten Boxenstopp macht - es waren Vettel und Verstappen, die in der 19. Runde zum Reifenwechsel in die Boxenstraße einbogen.

Perfekter Boxenstopp

Und dieser Stopp lief für Vettel großartig, zumindest machte er einmal den Undercut gegenüber seinem Teamkollegen. Leclerc musste sich nach seinem Stopp hinter Vettel einordnen.

Hamilton blieb noch auf der Strecke, erst in der 27. Runde kam der Brite zum Reifenwechsel, das war zu spät, das war ziemlich falsch kalkuliert von der Boxenstopp.

Nach Rennhalbzeit holte das Safetycar wieder das gesamte Feld zusammen, Leclerc schimpfte in dieser neutralisierten Phase über den Undercut von Vettel, warum Ferrari da in diese Richtung Regie geführt hatte.

Beim Re-Start ließ sich Vettel nicht überrumpeln, blieb locker vorne. Auch nicht bei der zweiten Gelb-Phase durch das Safetycar. So fuhr Vettel recht kontrolliert das Rennen zu Ende, ohne seinem Teamkollegen auch nur einmal die Chance zu einem Überholmanöver zu geben. Nach 392 Tagen durfte Vettel wieder einmal jubeln. Und noch bemerkenswerter: Diesmal schaffte es kein Mercedes aufs Podium.

"Ich bin sehr glücklich. Denn der Start in die Saison war echt schwierig. Ich bin stolz und danke jedem, der mitgeholfen hat", sprach der 32-Jährige Vettel nach seinem Sieg die vergangenen Wochen und Monate an. "Viele haben mich trotzdem ermuntert."