Österreich darf auf den 21-jährigen Piloten Maximilian Günther im Geox Dragon Team blicken, der Allgäuer hat eine Mutter aus dem Kleinwalsertal. Teamchefin von Venturi ist Susie Wolff, die Ehefrau von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff.

Der Auftakt der "ABB FIA Formula E Championship", die vom Weltverband FIA nicht als WM tituliert wird, erfolgt in Diriyah in der Nähe der saudiarabischen Hauptstadt Riad. Auf dem Weg bis zum Finale mit einer Doppelveranstaltung am 13./14. Juli 2019 in New York wird auf den Stadtkursen der Metropolen wie Santiago de Chile, Hongkong, Rom, Paris und Berlin gefahren. Insgesamt 13 Rennen stehen auf dem Programm, Titelverteidiger sind der Franzose Jean-Eric Vergne sowie das Team Audi Sport ABT Schaeffler.

Maximale Höchstgeschwindigkeit ist 280 km/h

Die erste Meisterschaft (2014/15) wurde als Einheitsklasse ausgetragen, alle zehn Teams fuhren im Spark-Renault SRT_01 E. Ab der zweiten war die Eigenentwicklung in den Bereichen Antriebsstrang, Kühlsystem und Hinterachsaufhängung freigegeben, was schleppend anlief. Die elf Teams der neue Saison bringen Autos der nächsten Generation an den Start - die Gen2 kommen optisch futuristisch und mit besserem Sound daher und haben eine maximal erreichbare Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Wichtigste Neuerung ist aber, dass die Batterien nun doppelte Speicherkapazität haben, das heißt die Renndistanz von 45 Minuten plus einer Runde wird sich ohne Fahrzeugwechsel ausgehen.

Zugelassen sind mit BMW, DS (Citroen-Ableger), Abt (Audi), Mahindra, Nissan, Jaguar Land Rover, NEXTEV (Nio), Penske und Venturi neun Antriebshersteller. Im Pilotenfeld tummeln sich mehrere ehemalige Fahrer aus der Formel-1, so der Belgier Stoffel Vandoorne (HWA Racelap), die Brasilianer Felipe Massa (Venturi) und Nelson Piquez jr. (Panasonic Jaguar Racing) sowie Vergne (DS Techeetah). Auch weitere klingende Namen wie DTM-Champion Gary Paffett (HWA Racelap) sind am Start.

Jungspund hat Ziel erreicht

Jüngster Pilot im Feld ist der Deutsche Günther, der aufgrund seiner Mutter aus dem Kleinwalsertal auch österreichische Wurzeln und zwei Pässe hat. In seiner Kart-Zeit fuhr er auch mit österreichischer Lizenz, danach nur noch mit deutscher. Der Formel-3-Vizeeuropameister von 2016 hatte sich von klein auf zum Ziel gesetzt, einmal in einer weltweiten Top-Rennserie anzutreten.

"Nun in die Formel E aufzusteigen und damit meine Leidenschaft zum Beruf zu machen, ist ein Meilenstein in meiner Karriere", sagte Günther zur APA. Der Reiz an der Formel E sei auch die Herausforderung. "Vieles dreht sich um das Energiemanagement und effizientes Fahren." Die Beschleunigung sei einzigartig und unvergleichbar mit jedem Boliden, den er bis jetzt gefahren sei.

"Enorm hohes Niveau"

Anfang des Jahres testete Günther in Marrakesch erstmals ein Formel-E-Auto, es war noch das Vorgängermodell. "Wo wir mit unserem neuen Penske EV-3 genau stehen, werden wir erst nach den ersten Rennen sehen, denn der Wettkampf befindet sich auf einem enorm hohen Niveau." Die neue Fahrzeuggeneration sei sehr innovativ und modern. "Durch die neue, deutlich kompliziertere Technik wird es für uns Fahrer noch einmal um einiges spannender als in den Vorjahren."

Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag ist davon überzeugt ist, dass die Formel E im Motorsport und der Autoindustrie eine große Rolle spielen wird. Man könne nicht versagen, denn man habe neue Hersteller, neue Sponsoren, meinte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. "Ich denke, die fünfte Saison wird die große für die Formel E werden. Die fünfte Saison ist der Moment der Wahrheit."

Kein Konkurrenzdenken

Man sehe sich nicht als Konkurrenz zur Formel 1. "Aber wir sind noch da und wahrscheinlich ist das der beste Moment unserer Geschichte, natürlich sind wir nun zuversichtlicher", sagte Agag. Formel 1 und Formel E unter einem Dach haben die Wolffs. Der Österreicher Toto Wolff ist als Mercedes-Motorsportchef Boss des regierenden Formel-1-Weltmeisters Lewis Hamilton. Seine schottische Ehefrau Susie Wolff, frühere DTM-Pilotin und Entwicklungsfahrerin beim Williams-Formel-1-Team, hat Anteile am Formel-E-Team Venturi aus Monaco und fungiert auch als Teamchefin.

Als Titelsponsor für die Europarennen der Formel E tritt die voestalpine AG auf. Die fünf europäischen Veranstaltungen in Rom, Paris, Monaco, Berlin und Bern laufen unter "voestalpine European Races". Für den Gesamtsieger wird es eine Trophäe auf Basis von metallischem 3D-Druck geben, teilte der Stahlkonzern mit.