"Walter" hat Wort gehalten. In kurzen Lederhosen lief Valtteri Bottas nach dem Österreich-Grand-Prix in Spielberg durch das Fahrerlager. Nicht Pole-Mann Felipe Massa, sondern der finnische Newcomer war am Sonntag für Williams als Dritter auf das Podest gekommen. "Ich bin so glücklich, das ist schwer in Worte zu fassen", jubelte der 24-Jährige über seinen ersten Stockerlplatz in der Formel 1.

Erst seit dem Vorjahr ist Bottas Rennpilot in der Königsklasse. Nachdem er in der Formel 3 und GP3 überzeugt hatte, dockte er nicht zuletzt wegen Teilhaber Toto Wolff als Testfahrer beim britischen Traditions-Rennstall an. Als solcher erlebte der Blondschopf 2012 zwar den seit zehn Jahren einzigen Williams-Sieg von Pastor Maldonado in Barcelona, der chaotische Venezolaner ist dort aber längst Geschichte.

Jetzt sitzen Bottas und der fast zehn Jahre ältere Massa am Steuer des ehemaligen Weltmeister-Teams aus Grove, das 2014 dank des Wechsels von Renault zu Mercedes und des Engagements von Technikchef Pat Symonds wieder deutlich im Aufwind ist. Auch Alexander Wurz ist dort Management-Berater. "Danke, danke, dass man mir so ein Auto gegeben hatte", verneigte sich Bottas in Spielberg artig.

Wirklich um den Sieg hatte man angesichts der Mercedes-Überlegenheit am Red Bull Ring aber nicht gekämpft. Viel wichtiger für das Privat-Team sind derzeit später in Geld umzumünzende WM-Punkte. Im Vorjahr holte man nur 5, heuer sind es bereits 85.

Das betonte auch Testfahrerin Susie Wolff, die in zwei Wochen in Silverstone das Bottas-Auto mit der Startnummer 77 erstmals im Freitagstraining pilotieren wird. "Ich werde es ihm in einem Stück zurückbringen", versprach die gebürtige Schottin lachend.

Bottas ist der aktuellste der zahlreichen erfolgreichen Finnen in der Formel 1. Auch die früheren Weltmeister Keke Rosberg, Mika Häkkinen und Kimi Räikkonen kommen aus diesem skandinavischen Land. "Das war mein bisher bestes Wochenende", jubelte Bottas in Spielberg.

Eines macht den mit der zweifachen Schwimm-Olympiateilnehmerin Emilia Pikkarainen liierten Bottas besonders sympathisch. Im Gegensatz zu vielen seiner Landsleuten ist der 24-Jährige ausgesprochen redelustig.