"Bevor es die Schanze hinunterging meinte ich noch zu meinen Kollegen, so über die Hillsize wäre richtig lässig“, verriet Kombinierer Mario Seidl, der am Sonntag sein ambitioniertes Unterfangen auf Anhieb in die Tat umsetzte und sich beim Sommer-GP-Finale in der Villacher Alpenarena mit exakt 100 Metern den Sprungsieg holte. „Das war schon genial. Villach und ich passen einfach perfekt zusammen, mir taugt es hier total. Es ist eine super Anlage, die Schanze ist immer perfekt beinander, die selektive Skirollerstrecke gleich nebenan. Da kann man sich als Athlet nur wohlfühlen.

In Abwesenheit von Doppel-Weltmeister Johannes Lamparter (Aufbautraining nach Blinddarm-Operation) und vor den Augen von Kärntens Teamärztin Ines Berger-Uckermann - sie ist übrigens die einzige Frau im siebenköpfigen ÖSV-Ärzteteam der Nordischen - hatte der Salzburger im abschließenden Rollerrennen die meisten Körner übrig und ließ sich den Triumph auf heimischen Asphalt nicht mehr nehmen. „Ich habe schon im Trainingslager in den USA gemerkt, dass meine Form stetig steigt. Meine Kräfte konnte ich mir bei den Sommer-GPs super einteilen, hungrig für mehr bin ich ja sowieso immer“, kam Seidl aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus.

Im Kampf um Platz zwei fightete Ilkka Herola (FIN) den Wahlkärntner Martin Fritz um 0,6 Sekunden nieder. Der Reifnitzer Thomas Jöbstl landete auf Rang 12, Lokalmatador Philipp Orter wurde 17.

Für Seidl, der sich im Sommer 2019 eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte, spielt dieser Erfolg beim Heimevent in Villach eine bedeutsame Rolle. „Das Ziel ist, dass wir im Winter schnell sind, doch ich nehme diese Ergebnisse gern mit, denn jeder Motivationsschub vor einer Olympiasaison ist immens wichtig“, fehlten dem Team-Bronzemedaillengewinner von Olympia 2018 in der Gesamtwertung lediglich 20 Zähler auf Herola. Und jetzt? „Gönne ich mir eine Urlaubswoche.“

Bei sommerlichen Temperaturen und optimalen Bedingungen boten die Aktiven eine „coole Show“. Dabei setzten die Österreicherinnen bei ihrer Sommer-GP-Premiere ein Ausrufezeichen der Extraklasse. Nach der starken Teamleistung am Samstag (2. Annalena Slamik, 3. Lisa Hirner, 4. Sigrun Kleinrath) verpasste Kleinrath als beste Österreicherin das Podium nur knapp.