Julia Sciancalepore hat es sich gestern nicht nehmen lassen, beim Ritt von Josef "Pepo" Puchdabei zu sein. Silber ist es am Ende für den Steirer geworden, doch die Kärntnerin sagte mit einem Lachen: "Es geht noch mehr." Sie ist mit "Heinrich IV" erst nach ihren Teamkollegen im Einsatz. "Ich habe ja das Glück, dass ich erst einen Tag später dran bin, von da her kann ich mir anschauen, was die anderen zu bieten haben und wie die Abläufe sind."

Die Bedingungen im Reitzentrum sind optimal, wie Sciancalepore bestätigt: "1 A. Bis auf die Geräusche der Zikaden, daran müssen wir uns gewöhnen. Aber dafür kann der Veranstalter nichts. Das Stadion ist das angenehmste, in dem ich je geritten bin. Eine schöne, aber schlichte Dekoration, eine ruhige Atmosphäre und eine edle Gestaltung. Die Böden sind von höchster Qualität." Die Grillen haben sich in Tokio in beinahe allen Grünanlagen eingenistet und machen durchaus einen ordentlichen Lärm. "Heinrich V" sollte sich davon aber nicht ablenken lassen, ihr Sportpartner hat sich bereits bestens in Tokio eingewöhnt. "Es geht ihm relativ gut, da die Trainingszeiten sehr verkürzt sind und es gibt Cool-Down-Areas. Mein Pferd hat das nicht so gerne, aber dafür wird es schon vor dem Reiten abgeduscht und auch die Stallungen sind angenehm runtergekühlt und er ist putzmunter."

In Rio landete die Villacherin in der Pflicht auf dem 19. Rang, ob sie auch im Teambewerb am Samstag reiten wird, entscheidet sich nach dem Individual Test. Drei der vier heimischen Reiter dürfen an den Start gehen. Auch wenn es in den letzten Stunden vor dem Bewerb stressig wird, Sciancalepore bleibt cool. "Wir schauen, dass wir unser Time-Management und unsere Ruhe zusammenbekommen", erklärt sie und da gehört auch die Regeneration dazu. Bei der Hitze ist die Entspannung ein essenzieller Teil der Vorbereitung. "Ich habe ein eigenes Regenerations-Management und wenn ich mehr als drei, vier Stunden Zeit habe, fahre ich ins Dorf und versuche mich zu entspannen, kalt zu duschen. Es ist wichtig, viel zu trinken und sich auszuruhen und dann fit zu sein, wenn man die Leistung bringen muss. Zu Hause trainiere ich bis zu zwei Stunden, da reicht eine halbe Stunde. Das Ganze verschiebt sich. Man muss flexibel sein."