Man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist! Adi Hütter nimmt sich diesen Spruch zum dritten Mal in sechs Jahren zu Herzen. Der Vorarlberger verließ 2015 als Doublesieger Salzburg, 2018 kehrte er als regierender Schweizer Meister den Young Boys aus Bern den Rücken. Da passt es ideal, dass der 51-Jährige mit Frankfurt sechs Runden vor Saisonende einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf einen Nicht-Champions-League-Platz hat und die Hessen wohl in sensationeller Manier erstmals in der Klubgeschichte in die Königsklasse führen wird.

Exklusive Informationen der Kleinen Zeitung bringen Licht ins Dunkel. So ist der Abgang von Hütter mit Saisonende nämlich schon mehrere Wochen fixiert. Der Erfolgscoach wechselt zu Mönchengladbach, wo mit Marco Rose ein weiterer Ex-Salzburg-Trainer im Sommer zu Dortmund wechseln wird. Beide Klubs haben den Wechsel bestätigt. Dafür muss die Borussia aus Dortmund fünf Millionen Euro Ablöse an die Borussia aus Mönchengladbach überweisen – was bislang die Rekordablöse eines deutschen Klubs gemeinsam mit Julian Nagelsmann (von Hoffenheim zu Leipzig) und Peter Bosz (von Ajax zu Dortmund) war. Das ändert sich. Für Hütter legen die „Fohlen“ neben einem millionenschweren Gehalt beachtliche 7,5 Millionen Euro Ablöse auf den Tisch. Für einen möglichen Einzug in die Champions League könnten bis zu fünf weitere Millionen folgen.Gelingt dies, würde der Österreicher weltweit Platz zwei einnehmen, was den Ablöserekord für Trainer anbelangt. Nur Chelsea gab 2011 für Andre Villas-Boas mehr aus und überwies 15 Millionen Euro nach Porto.

Ausgerechnet am Samstag kommt es in der Bundesliga zum direkten Duell zwischen Mönchengladbach und Frankfurt, weshalb der Wechsel auch schon am Dienstag offiziell bekannt gegeben wurde, wie von der Kleinen Zeitung exklusiv berichtet. Überraschend ist die Entscheidung Hütters nur auf den ersten Blick – immerhin beträgt der Vorsprung Frankfurts auf Gladbach aktuell 13 Punkte. Sein neuer Verein droht sogar den Europacup zu verfehlen. Dennoch bahnt sich bei der Eintracht, die dank mehrmaliger „Neuerfindung“ Hütters erneut über den Verhältnissen spielt, der nächste Umbruch an, weil viele Leistungsträger vor dem Absprung stehen. Sportdirektor Bruno Hübner und Sportvorstand Fredi Bobic verlassen den Klub ebenfalls. Mönchengladbach gehört hinter Krösus Bayern sowie Dortmund der „dritten Kraft“ Deutschlands an – Frankfurt nicht. Übersetzt: Gladbach gehört zu den Käufern, Frankfurt zu den Verkäufern.

Wie schon in Bern und Frankfurt wird Hütter auch künftig auf Co-Trainer Christian Peintinger setzen. Dazu soll auch Ried-Tormanntrainer Hubert Auer, der mit Hütter schon in Grödig zusammenarbeitete, auf der Wunschliste stehen.