Ende gut, alles gut. Diese vier Worten beschreiben die vergangen zwölf Stunden des Jakob Jantscher wohl am besten. Zuerst führte der 32-Jährige den SK Sturm zum 4:1-Sieg, erzielte ein Tor, lieferte drei Vorlagen – um dann in der 61. Minute verletzt vom Platz zu humpeln. Bereits nach dem Spiel kam Entwarnung, dass nichts Schlimmeres passiert ist, tags darauf bestätigte Jantscher: „Es ist alles okay, es sind keine Bänder gerissen. Die Zone rund um die Achillessehne ist blau und geschwollen. Aber am Samstag werde ich spielen können.“ Jantscher sprach von einem kleinen Schock, den die immensen Schmerzen bei ihm verursacht hätten. Eine Entzündung der Achillessehne sorgt seit Wochen für eine große Druckempfindlichkeit.

Drei der vier Tore in Wolfsberg fielen nach Standardsituationen. „Das kann eine Waffe im modernen Fußball sein“, sagt Jantscher und führt weiter aus: „Wir trainieren diese ja auch immer und immer wieder.“ Beim Training am Donnerstag wurden Journalisten seitens des Klubs gebeten, nichts über das spezielle Standard-Training zu veröffentlichen. Dominik Deutschl und Paul Pajduch arbeiteten in zwei Gruppen intensiv an Situationen mir ruhenden Bällen. „Wenn sich so etwas dann auch noch bezahlt macht, ist es doppelt schön“, sagt Jantscher und erinnert an einen Schuss von Amadou Dante zu Beginn des Spiels. „Der hätte auch schon drinnen sein können.“ War er nicht. Im Gegenteil, der WAC war in Führung gegangen. „Das war natürlich nicht geplant. Aber die Mannschaft ist nicht ins Grübeln geraten. Wir haben schnell die richtige Antwort gefunden und haben einen souveränen Sieg geholt.“

Sturm mit Selbstvertrauen

Souveräne Auftritte braucht es seitens der Grazer auch, möchte man in die Gruppenphase der Europa League einziehen. Die Schwarz-Weißen treffen auf den Sieger der Begegnung zwischen dem slowenischen Meister NS Mura und Schalgiris Vilnius aus Litauen. „Ich kann unsere Mannschaft gut einschätzen. Und ich sage: Wir werden mit zwei guten Leistungen in die Europa League einziehen“, prognostizierte Jantscher voller Selbstvertrauen. Dass er und seine Kollegen in diesen beiden Partien „Vollgas geben werden“, versteht sich von selbst. Trainer Christian Ilzer formuliert es ähnlich wie Jantscher, nur eine Nuance vorsichtiger: „Auch wenn es kleinere Länder sind, müssen wir ausreichend Respekt vor diesen beiden Teams haben. Trotzdem müssen wir es uns absolut zutrauen, diese Hürde zu überstehen.“

Die gesamte sportliche Abteilung der Grazer wird beim ersten Spiel zwischen NS Mura und Schalgiris Vilnius am Donnerstag (20 Uhr) in Slowenien dabei sein. „Wir werden uns detailliert auf die Gegner vorbereiten“, sagt Geschäftsführer Andreas Schicker. Als Chef-Scout hat sich der Obersteirer in der Vergangenheit sehr viel und sehr genau mit dem slowenischen Fußball auseinandergesetzt. Trainer bei NS Mura ist Ante Simundza, ehemaliger Trainer beim GAK (2012).

Bei Schalgiris spielt der ehemalige Sturm-Angreifer Josip Tadic (14-16) sowie Mario Pavelic, der in Österreich bei Rapid, Admira und dem WAC gespielt hatte. „Auch nach Litauen habe ich gute Kontakte“, sagt Schicker. Über die Leistungsstärke der beiden Gegner wollte der 35-Jährige noch nichts sagen. „Wir wollen uns noch ein genaueres Bild machen.“ Mit Jantscher in Topform sol es aber auch nach den Play-off-Spielen heißen: Ende gut, alles gut. Das erste Spiel bestreiten die Grazer am 19. August auswärts.