Man muss nicht unbedingt ein Fachmann des Turnsports sein, um davon beeindruckt zu sein: Was die Turner und Turnerinnen bei den Staatsmeisterschaften im Grazer Sportpark auf den jeweiligen Geräten zeigen, raubt einem den Atem. Ästhetik gepaart mit purer Muskelkraft – das lässt die Zuschauer staunen. Knapp 1000 sind es, die in der modernen Wettkampfarena die Rückkehr der Meisterschaften nach 53 Jahren nach Graz verfolgen, Daumen drücken und lautstark Anfeuern. „Wir haben uns so viele Zuschauer erhofft – erwarten durften wir sie nicht“, sagt Thomas Hayn, Präsident des steirischen Turnverbandes.
Wo sonst hauptsächlich Ballsportarten gespielt werden, wurde binnen weniger Stunden die Spielwiese für Österreichs beste Turner aufgebaut. „Zum Glück haben wir viele freiwillige Helfer“, sagt Hayn, der die Veranstaltung „auf ein neues Level heben“ wollte. Sein Fazit: „Das ist uns gelungen.“

Gelungen ist schließlich auch Vinzenz Höck eine Premiere: Erstmals sicherte er sich den Staatsmeistertitel im Mehrkampf, der Königsdisziplin des Turnsports. Spaziergang war das aber keiner, denn spannender hätte das Duell mit seinem ATG-Vereinskollegen AlexanderBenda nicht sein können. Vor dem letzten Gerät, den Ringen, liegt Benda in Führung, turnt souverän. Höck applaudiert – und legt nach: „Ich habe meine Übung spontan umgestellt, weil ich gewusst habe, wie viele Punkte ich brauche“, sagt der 23-Jährige, der fehlerfrei turnt und mit seinem Freund gespannt auf die Wertung wartet. Das Ergebnis bringt Klarheit: Höck gewinnt, Benda ist erster Gratulant. Und Höck schnauft durch: „Jetzt bin ich wirklich erleichtert.“

Am Sonntag kann das Duo noch Medaillen nachlegen – ab 10 Uhr geht es um die Geräte-Titel.