Zugegeben: Der Auftritt von Uruguay gegen Saudi-Arabien zählt mit einiger Sicherheit nicht zu jenen Spielen, über die Großväter mit glänzenden Augen noch ihren Enkelkindern erzählen. Dennoch wohnte der Partie einige Brisanz inne, ein Remis wäre den Fußballern aus dem Ölstaat zu gönnen gewesen. Über ihnen schwebt ein Damoklesschwert. Nach dem 0:5 tobte der Kronprinz, er fühlte sich vor aller Welt blamiert. Der devote Fußballboss gab sich auch empört und kündigte sofort strenge Konsequenzen an.

Klar ist, dass zwischen Fußball und Politik schon seit etlichen Jahren eine meist erbärmliche und empörende Beziehung besteht. Lösbar ist sie nicht mehr. Da erscheint es geradezu als Glücksfall, dass das US-Team die WM-Qualifikation nicht schaffte. Wer vermag denn noch zu sagen, mit welchen Sanktionen Donald Trump Nationen im Fall eines Sieges gegen die USA gedroht hätte?

Präsent ist Mr. President ohnehin auch so. Vorerst auf indirekte Art. Durch seinen vor einiger Zeit verhängten Iran-Boykott. Der führte dazu, dass Irans Spieler keine Schuhe mehr von ihrem Langzeit-Ausrüster Nike bekamen. Einige Kicker kauften sich ihr Kickzeug im nächsten Sportladen um die Ecke, der Name Nike darf nicht draufstehen. Fußball kann schon ziemlich verrückt sein. Im positiven, aber auch im negativen Sinn.