Portugal steht erstmals seit 2006 wieder im Viertelfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft. Die Selecao feierte am Dienstag in Lusail einen auch in dieser Höhe verdienten 6:1-(2:0)-Erfolg über die Schweiz. Zum Matchwinner avancierte dabei der anstelle von Cristiano Ronaldo stürmende Goncalo Ramos mit dem ersten erzielten Triplepack bei dieser Endrunde (17., 51., 67.). Die Eidgenossen schieden unterdessen zum dritten Mal in Serie im WM-Achtelfinale aus.

Die weiteren Treffer bei dem souveränen Sieg erzielten Pepe (33.), der mit 39 Jahren und 283 Tagen zum ältesten Torschützen in einem WM-K.o.-Spiel aufstieg, Raphael Guerreiro (55.) und Rafael Leao (92.). Die Portugiesen boten mit dem erst in der 74. Minute eingewechselten Ronaldo ihre bisher beste Turnierleistung, überzeugten im Kollektiv und durch Effizienz. Im Viertelfinale wartet nun Marokko, das Spanien zuvor völlig überraschend im Elfmeterschießen ausgeschalten hatte.

Den zwischenzeitlichen Ehrentreffer der Schweizer erzielte Abwehrchef Manuel Akanji (58.). Das Team von Murat Yakin hatte in keiner Phase des Spiels wirklich Zugriff, zeigte in der Defensive ungewohnte Schwächen und verpasste den ersten Viertelfinal-Einzug seit der Heim-WM 1954.

Cristiano Ronaldo zu Beginn auf der Bank

Superstar Ronaldo stand erstmals seit der EM 2008 und nach 31 Spielen bei einem großen Turnier nicht in der Startelf. Nationaltrainer Fernando Santos hatte seinen etatmäßigen Kapitän am Tag zuvor öffentlich für sein Verhalten bei der Auswechslung im Spiel gegen Südkorea kritisiert, als dieser schimpfend den Platz verlassen hatte. Bei den Eidgenossen kehrte Yann Sommer nach überstandener Erkältung wieder ins Tor zurück, auf der rechten Abwehrseite vertrat Edimilson Fernandes den erkrankten Silvan Widmer. In Hälfte zwei wurde Salzburg-Legionär Noah Okafor eingewechselt.

Die Anfangsphase des Spiels verlief ruhig, beide Mannschaften agierten vorsichtig und neutralisierten sich im Mittelfeld. In Minute 17 trug Portugal den ersten vernünftigen Angriff der Partie vor und nutzte diesen gleich zur Führung. Joao Felix bediente im Strafraum Ramos, und dieser zimmerte den Ball über Sommer hinweg in den linken Winkel. Mit der Führung im Rücken nahm die Selecao das Zepter in die Hand, Otavio und abermals Ramos scheiterten bei Abschlüssen von der Strafraumgrenze diesmal am Schweizer Schlussmann.

Es dauerte eine halbe Stunde, ehe die Eidgenossen offensiv erstmals Gefahr ausstrahlten. Einen Freistoß von Xherdan Shaqiri fischte Diogo Costa aus dem Eck. Abgesehen davon spielte aber nur Portugal. Nach einer Halbfeldflanke von Felix verfehlte Fabian Schär, der auch schon beim Gegentor keine gute Figur machte, bei einem Klärungsversuch das eigene Tor nur um Zentimeter. Der anschließende Eckball landete direkt auf dem Kopf von Pepe, dieser versenkte den Ball wuchtig und platziert im linken Eck. Beim Torjubel beteiligte sich auch Ronaldo.

Manuel Akanji gelang der Ehrentreffer

Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Ramos alleinstehend vor Sommer die Vorentscheidung auf dem Fuß, der Schweizer Tormann hielt sein Team mit einer starken Parade noch im Spiel. Die Eidgenossen agierten in Hälfte eins mutlos und lagen verdient zurück, einzig ein Kopfball von Remo Freuler sorgte noch für Gefahr.

Was vor der Pause nicht gelungen war, glückte wenige Minuten nach dem Seitenwechsel. Ramos schnürte nach einer präzisen Hereingabe von Diogo Dalot aus kurzer Distanz seinen Doppelpack (51.). Wenig später kam es für die Schweiz noch dicker. Einen schnell vorgetragenen Konter schloss Linksverteidiger Guerreiro mit einem satten Schuss unter die Latte ab (55.).

Praktisch im Gegenzug betrieb die Schweiz in Person von Akanji Ergebniskosmetik. Der Abwehrchef brachte den Ball nach einer Ecke aus kurzer Distanz im Tor unter (58.). Wer jetzt an ein Aufbäumen der Eidgenossen glaubte, wurde neun Minuten später enttäuscht. Ramos chippte das Leder nach einer sehenswerten Kombination über den herauslaufenden Sommer zum Triplepack ins Netz (67.).

In der 74. Minute kam Ronaldo ins Spiel, bis auf einen Abseitstreffer blieb er aber unauffällig. Kurz vor Schluss traf der ebenfalls eingewechselte Leao mit einem sehenswerten Schlenzer zum Endstand (92.).