Vizeweltmeister Kroatien ist mit einem leistungsgerechten Unentschieden gegen Marokko in die Fußball-WM in Katar gestartet. Die Mannschaft von Teamchef Zlatko Dalic kam im ersten Spiel der Gruppe F gegen kompakt verteidigende Marokkaner nicht über ein torloses Remis hinaus. Es war die bereits dritte Nullnummer bei der laufenden Weltmeisterschaft. Im zweiten Gruppenspiel trafen am Abend (20 Uhr live ORF 1) noch Belgien und Kanada aufeinander.

Bei Temperaturen um etwa 28 Grad Celsius in der katarischen Mittagssonne wurde das Al Bayt in al-Chaur dank der installierten Klimaanlage ein wenig runtergekühlt. In einer vorsichtigen Anfangsphase überließ Marokko den Kroaten den Ballbesitz und machte in einem 4-1-4-1 gut die Räume dicht. Während den Kroaten um Mittelfeldregisseur Luka Modric die zündenden Ideen fehlten, zeigte Marokko bei einem guten Angriff sein Potenzial in der Offensive. Ein Versuch von Chelsea-Legionär Hakim Ziyech sowie ein abgefälschter Schuss von PSG-Profi Achraf Hakimi waren aber nicht von Erfolg gekrönt (13.).

Die gefährlichste Aktion in der ersten halben Stunde gelang aber Kroatien. Ein Weitschuss von Ivan Perisic aus mehr als 30 Metern senkte sich erst knapp hinter der Latte. Strafraumszenen blieben auch aufgrund der aggressiven Spielweise der Marokkaner lange Mangelware, der Dalic-Truppe fiel gegen die kompakt stehenden Nordafrikaner nicht viel ein. Die Mannschaft von Teamchef Walid Regragui spielte gut mit, presste aggressiv, einzig die Abschlüsse vor dem gegnerischen Tor waren harmlos.

Kroatien schaffte es erst unmittelbar vor dem Pausenpfiff gefährlich in den Marokko-Strafraum: Einmal verhinderte Goalie Bono mit einer herausragenden Fußabwehr gegen Nikola Vlasic den Rückstand (45.+1), kurz darauf schoss Modric von der Strafraumgrenze übers Tor (45.+2). Nach dem Seitenwechsel sahen die 59.407 Zuschauer im Stadion mehr Torchancen. Erst musste Kroatien-Tormann Dominik Livakovic bei einem Kopfball von Bayern-Profi Noussair Mazraoui aus kurzer Distanz erstmals eingreifen (51.), eine Minute später war Bono bei einem Corner zur Stelle.

Mazraoui verletzte sich bei der Aktion allerdings und musste nach einer Stunde vom Rasen getragen werden. Nach dem Kreuzbandriss des französischen Weltmeisters Lucas Hernandez am Abend zuvor die zweite Verletzung eines Verteidigers von Bayern München innerhalb kürzester Zeit. Die "Atlas-Löwen" spielten weiter engagiert mit und hatten durch einen Distanz-Freistoß von Hakimi, bei dem Livakovic mit den Fäusten rettend eingriff, eine gute Möglichkeit (65.). Auch die Schlussphase gestaltete sich ausgeglichen mit viel Geplänkel im Mittelfeld.

Salzburgs Luka Sucic, einer von vier heimischen Bundesligaprofis in Katar, wurde bei den Kroaten nicht eingewechselt.

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