Hier geht's zum Protest der Deutschen

Damit war nicht zu rechnen. Deutschland war zwar für die WM in Katar schwerer einzuschätzen als sonst vor einem großen Turnier, aber eine Auftaktniederlage gegen Japan hatte doch kaum jemand erwartet. Und dennoch ist sie eingetreten. 1:2 verlor die Mannschaft von Hansi Flick, der als Bundestrainer damit einen denkbar schlechten WM-Einstand erlebte.

Dabei hatten die Deutschen kein schlechtes Spiel abgeliefert. Kurz muckten die Japaner zu Beginn auf, erzielten ein Abseitstor, aber dann gewannen die Favoriten die Kontrolle über das Match, und weil sich Torhüter Shuichi Gonda bei einer Großchance gegen David Raum ungeschickt verhielt, gab es Elfmeter, den İlkay Gündoğan sicher verwandelte.

Alles schien im Lot aus Sicht der Deutschen, die in Hälfte zwei einige Großchancen vergaben, wobei sie einerseits Pech beim Abschluss hatten, wie bei einem Gündoğan-Stangentreffer, andererseits am Schlussmann der Söhne Nippons scheiterten. Allein in einer Aktion wehrte Gonda gleich viermal spektakulär ab.

Tore durch Bundesliga-Legionäre

Das machte sich aus Sicht der Japaner bezahlt. Zunächst verhinderte Manuel Neuer mit einer großartigen Abwehr noch den Ausgleich, dann aber musste er gleich zweimal hinter sich greifen. Nach einem vom Kapitän noch kurz abgewehrten Schuss staubte Ritsu Doan vom SC Freiburg zum 1:1 ab (75.). Und wer gedacht hatte, die Deutschen würden noch einmal zuschlagen, sah sich getäuscht. Denn der pfeilschnelle Takuma Asano vom VfL Bochum ließ Nico Schlotterbeck stehen und knallte den Ball in der 83. Minute am kurzen Eck zum 2:1 für Japan unter die Latte. Die WM hat nach dem 2:1 von Saudi-Arabien gegen Argentinien ihre zweite große Sensation.

Deutschland hat damit wie schon 2018 das Auftaktmatch verloren. Damals gab es ein 0:1 gegen Mexiko. Nach einem in letzter Sekunde fixierten Erfolg über Schweden kam im letzten Gruppenmatch durch ein 0:2 gegen Südkorea das erste Aus nach der Vorrunde seit 1938. Die Ostasiaten haben sich zu den Angstgegnern entwickelt.

Aus am Sonntag?

Nach dem 1:2-Fehlstart des DFB-Teams gegen Japan und dem 7:0 Spaniens gegen Costa Rica kann ein deutsches Fußball-WM-Aus in Gruppe E schon am Sonntag (20.00 Uhr) besiegelt sein. Das zweite Gruppen-K.o. nach der Blamage 2018 in Russland steht fest, wenn Deutschland gegen Spanien verliert und zuvor Japan gegen Costa Rica (11.00 Uhr) mindestens einen Punkt holt.

Kompliziert wird die Lage für die DFB-Elf bei einem Unentschieden gegen Spanien. Spielt Japan zuvor gegen Costa Rica mindestens Remis, hätte Deutschland bei einem Punkt sein WM-Schicksal vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica am 1. Dezember (20.00 Uhr) nicht mehr in der eigenen Hand.

Chancen auf den Einzug ins WM-Achtelfinale hätte die deutsche Mannschaft in jedem Fall noch nach einem Sieg gegen Spanien. Dann müsste eventuell am letzten Gruppenspieltag ordentlich gerechnet werden. Möglicherweise würde die Tordifferenz entscheiden, die bei der WM bei Punktgleichheit als Kriterium wichtiger ist als der direkte Vergleich.

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