Er habe nicht politisch, sondern aus Respekt vor dem Amt des türkischen Präsidenten gehandelt. Mit der Person Recep TayyipErdogan verbindet ihn der Fußball. In Deutschland hätte man ihn nach dem Foto mit Erdogan und dem WM-Aus, wo der DFB ihn in Person von Oliver Bierhoff zum Sündenbock ernannte, rassistisch behandelt. All diese Statements schickte Mesut Özil seinem DFB-Rücktritt voraus und spaltete damit nicht nur ein Land, sondern die ganze westliche Gesellschaft.  

Diese Vorlage ließ sich Türkei-Präsident Erdogan nicht entgehen und wurde selbst in der Kausa aktiv. Wie deutsche Medien übereinstimmend berichten, hat Erdogan Özil nun angerufen und ihm, wie viele türkische Politiker zuvor, zu diesem Schritt gratuliert. "Ich habe am Montagabend mit ihm gesprochen. Seine Haltung ist national und einheimisch. Ich küsse seine Augen. Sie können unser gemeinsames Foto nicht hinnehmen. Ich stehe hinter Mesut aufgrund seiner Äußerungen", sagte Erdogan auf einer Parlamentssitzung in Ankara. Die Deutschen könnten nicht akzeptieren, dass Özil für ein Foto mit ihm posiert habe, sagte Erdogan. "Man kann diese rassistische Haltung gegenüber diesem jungen Mann nicht hinnehmen, der so viel Schweiß für den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft vergossen hat", sagte der türkische Präsident.

In Devrek, der türkischen Heimatstadt der Vorfahren des aus dem DFB-Nationalteam zurückgetretenen Mesut Özil, wurde als Reaktion auf die Vorfälle der vergangenen Tage beim Straßenschild der "Mesut-Özil-Straße" das Bild des Fußball-Profis im deutschen Nationaltrikot ausgetauscht. Nun sieht man dort das umstrittene Foto, das den 29-Jährigen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zeigt.

Auch der DFB-Präsident soll gehen

Die Mehrheit der Deutschen ist laut einer repräsentativen Umfrage des Nachrichtenportals "t-online.de" für einen Rücktritt von DFB-Präsident Reinhard Grindel. Auf die Frage, ob der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach der Affäre um den ehemaligen Nationalspieler Mesut Özil zurücktreten soll, antworteten 49,7 Prozent der 5.569 Befragten mit "Ja, auf jeden Fall" oder "Eher ja".

Nur 36,6 Prozent sind dagegen und beantworteten die Frage mit "Eher nein" oder "Nein, auf keinen Fall". Nur 13,7 Prozent der Befragten gaben an, in dieser Frage unentschieden zu sein.

Im Auftrage des Nachrichtenportals hatte das Institut "Civey" die Umfrage durchgeführt. Weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass 48,9 Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass Özil vom DFB zu Unrecht zum Sündenbock für das historisch frühe WM-Ausscheiden des DFB-Teams gemacht wurde. 42,6 Prozent denken, dass dies nicht der Fall ist.