Dem zweifachen Champion und aktuellen Vizeweltmeister Argentinien droht das frühe Aus. Lionel Messi und Co. verloren in Nischni Nowgorod gegen Kroatien mit 0:3 (0:1), halten damit nach zwei Partien in Gruppe D nur bei einem Punkt und sind in der letzten Runde auf Schützenhilfe angewiesen.

Die Kroaten zogen hingegen zum ersten Mal seit 1998 in eine WM-K.o.-Phase ein.

Ante Rebic brachte das Balkan-Team nach einem schweren Fehler von Argentiniens Tormann Willy Caballero in der 53. Minute in Führung. Für die Entscheidung sorgte Luka Modric in der 80. Minute, das dritte Tor erzielte Ivan Rakitic in der 91. Minute.

Die Argentinier setzten nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Island auf neues Personal und System. Teamchef Jorge Sampaoli nahm drei Änderungen vor, setzte unter anderem Angel di Maria auf die Bank und stellte auf eine Art 3-4-3-Formation um, wobei Messi weniger zentral und mehr über den rechten Flügel agieren sollte.

Der Kapitän wurde allerdings von den Kroaten gut zugestellt und zeigte auch wenig Bereitschaft, sich in freie Räume zu bewegen. Dadurch blieben die Argentinier vorerst harmlos. Die erste gute Chance verzeichneten die Kroaten in der fünften Minute, als Ante Rebic mit einem Flachschuss an Caballero scheiterte.

Die Südamerikaner tasteten sich nur langsam in den gegnerischen Strafraum. In der zwölften Minute verpasste Messi aus kurzer Distanz einen Lupfer von Enzo Perez, neun Minuten später streifte eine Flanke von Marcos Acuna die Latten-Oberkante. Den großen Sitzer für Argentinien ließ Perez in der 30. Minute aus. Ausnahmsweise wirkte die kroatische Abwehr desorientiert, Acuna schoss Domagoj Vida an, von dem der Ball vor die Füße von Perez rollte. Der kurzfristig für den verletzten Manuel Lanzini aus dem Urlaub zurückgeholte River-Plate-Akteur schoss jedoch vor dem praktisch leeren Tor deutlich daneben.

In der 33. Minute vergab auch Kroatien einen Hochkaräter. Nach einer Flanke von Sime Vrsaljko köpfelte Mario Mandzukic völlig frei am Fünfer neben das Tor. Davor wie danach war die Partie von einigen Härteeinlagen geprägt, worunter der Spielfluss litt. Herausgespielte Möglichkeiten waren lange Mangelware - folgerichtig entsprang das erste Tor einem Blackout.

Wenige Sekunden, nachdem Sergio Aguero Kroatien-Goalie Danijel Subasic geprüft hatte, folgte Caballeros folgenschwerer Aussetzer. Anstatt den Ball wegzuschlagen, wollte der Chelsea-Ersatzgoalie das Spielgerät über Rebic zu einem Verteidiger schupfen. Der Ball landete aber beim Frankfurt-Stürmer, der mit einem sehenswerten Volley einnetzte. Möglicherweise hatte der Patzer auch mit mangelnder Spielpraxis zu tun - der 36-jährige Caballero hatte bei Chelsea 13 Saison-Einsätze absolviert, drei davon in der Premier League.

Entscheidung durch Modric

Die Argentinier kämpften danach verzweifelt um den Ausgleich, wirklich nahe kamen sie dem 1:1 trotz der Einwechslungen von Gonzalo Higuain und Paulo Dybala nur in der 64. Minute. Nach Vorlage von Higuain schoss Maximiliano Meza aus kurzer Distanz Keeper Subasic an. In der 80. Minute sorgte Modric mit einem sehenswerten Distanzschuss für die Entscheidung - diesmal war Caballero machtlos. In der 86. Minute hätte Ivan Rakitic fast das 3:0 erzielt, sein Freistoß flog an die Latte. Trotzdem machte Messis Barca-Kollege in der 91. Minute noch sein Tor, indem er einen Konter im zweiten Versuch abschloss.