Kolumbiens Fans erlebten bereits vor Anpfiff eine Enttäuschung. Der WM-Viertelfinalist von 2014 startete ohne den aufgrund muskulärer Probleme zunächst auf der Bank sitzenden James Rodriguez in die Partie. Durch stimmkräftige Unterstützung von den Rängen beflügelt, begannen die Südamerikaner dennoch forsch - und liefen ins Verderben.

Innenverteidiger Davinson Sanchez agierte im Zweikampf gegen Japans Stürmer Yuya Osako zu lässig, Torhüter David Ospina konnte noch klären, Shinji Kagawas Nachschuss klärte Carlos Sanchez aber mit ausgestrecktem Arm. Schiedsrichter Damir Skomina benötigte keinen Videobeweis. Er zückte die erste Rote Karte dieser Endrunde, Kagawa verwertete den fälligen Elfer flach mittig ins Tor. Japans Traumstart war perfekt.

Die Kolumbianer antworteten mit vehementen Angriffen, wobei sie oft gefährlich weit aufrückten. Ihr erstmals bei einer WM spielender Topstürmer Radamel Falcao war nach einem Freistoß mit der Fußspitze zur Stelle, Japans Schlussmann Eiji Kawashima stand jedoch richtig (12.). In einer intensiven und unterhaltsamen Partie ließ Japan nach einem Gegenstoß durch Takashi Inui die große Möglichkeit auf das 2:0 aus (15.). Auch Osako bestrafte eine weitere Unachtsamkeit der Kolumbianer nicht (32.).

Bei den "Cafeteros" nahm Trainer Jose Pekerman aus taktischen Gründen Juventus-Akteur Juan Cuadrado vom Feld. Der Argentinier sah, wie die Anstrengungen noch vor der Pause belohnt wurden. Falcao holte einen eher nicht zu gebenden Freistoß heraus, Rodriguez' Ersatzmann Juan Quintero trat an und verwertete mit einem Schuss unter die hoch springende japanische Mauer. Kawashima stoppte den Ball klar hinter der Torlinie, sein Protest war aussichtslos.

Der kolumbianische Elan ging nach der Pause verloren. Die Japaner spielten sich Chancen heraus, agierten im Fall von Osako (54.) aber zu ineffektiv. Ospina klärte indes mit einer Parade gegen Inui (57.). Pekerman brachte nach einer Stunde mit Rodriguez den WM-Torschützenkönig von Brasilien, der sofort versuchte, das Spielgeschehen an sich zu reißen. Die Kolumbianer wirkten nach ihrer Aufholjagd aber physisch nicht mehr so präsent wie der Gegner.

Japan belohnte sich schließlich. Der künftige Werder-Bremen-Profi Osako stieg nach einem Eckball des eingewechselten Keisuke Honda hoch und verwertete per Kopf. Das 35. Tor im Rahmen dieser WM fiel damit zum 19. Mal aus einer Standardsituation. Rodriguez konnte Kolumbiens Spiel keine Impulse mehr verleihen. Japan brachte das Ergebnis ohne Zittern über die Zeit.