Wann in österreichischen Wohnzimmern heute das erste WM-Tor zu sehen ist, steht schon jetzt fest: zumindest 4,5 Sekunden nachdem der Ball in Russland im Netz gezappelt ist. Doch das nur im Optimalfall: Denn Satellitenempfänger sehen das TV-Bild aus Russland am schnellsten. Bei schwacher SD-Auflösung sieht man ein Tor mit einer 4,5-sekündigen Verspätung. Wer die Weltmeisterschaft in Russland allerdings in HD-Qualität verfolgt, muss rund eine halbe Sekunde mehr in Kauf nehmen, wird dafür aber mit einer erheblich besseren Bildqualität entschädigt.

Werden die TV-Bilder nicht über den Satelliten übertragen, dann können einem die (lauten) Nachbarn mit dem Jubeln schon einmal zuvorkommen: Die zweitschnellste Alternative, die Spiele in Russland zu verfolgen, ist DVB-T. Das digital-terrestrische Signal ist wenige Sekunden langsamer als bei Satellitenempfängern, bei ZDF etwa wurde ein Rückstand von 2,5 Sekunden im Vergleich zur Bestzeit gemessen. Noch länger warten müssen Kabel-Kunden: Je nach Sender braucht das Signal bei hoher Auflösung bis zu 6,5 Sekunden, um in die Wohnzimmer zu gelangen.

Verzögerungen von bis zu einer Minute

Die sprichwörtlich längste Leitung haben Online-Streams. In den meisten Fällen sind je nach Qualität bis zu zehn Sekunden Verzögerung möglich, bei vereinzelten Streaming-Diensten ist sogar bis zu eine Minute Rückstand möglich. Verfügen die Nachbaren also über ein Satellitensignal, können das spätestens bei Elfmeterschießen in der K.o.-Phase der Weltmeisterschaft sehr lange Sekunden werden.

Doch auch auf dem Online-Sektor macht der technologische Fortschritt nicht halt, die Zeitverzögerungen nehmen zunehmend ab: Der deutsche Sender ARD etwa hat die sogenannte Latenz erheblich verkürzt. Mithilfe einer neuen Technik wurde nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks die zeitliche Verzögerung von 60 auf fünf Sekunden im Vergleich zum Satellitensignal reduziert. Laut dem „c't - Magazin für Computertechnik“ ist „waipu.tv“ sogar nur 2,3 Sekunden langsamer als die Satellitenübertragung in SD-Qualität.