Großer Trumpf der Truppe von Teamchef Herve Renard ist die Abwehr, die von Juventus-Akteur Medhi Benatia dirigiert wird. Ihm und seinen Kollegen wird es angesichts der Duelle mit den beiden großen Gruppe-B-Favoriten Spanien und Portugal nicht an Arbeit mangeln.

Bei ihrem ersten Auftritt auf der WM-Bühne nach langer Abwesenheit bekommt es Marokko mit dem Iran zu tun. Dabei zählt wohl nur ein Sieg, um im Aufstiegsrennen einen der beiden europäischen Fußball-Großmächte hinter sich lassen zu können. Ein Achtelfinaleinzug wäre für den Weltranglisten-42. keine Premiere, der gelang bei vier Anläufen bisher aber nur 1986 in Mexiko.

Die Marokkaner versuchen über eine gute Defensive zum Erfolg zu kommen. In der dritten und entscheidenden WM-Quali-Runde blieben sie bei drei Siegen und drei 0:0-Remis in den sechs Gruppe-C-Spielen ohne Gegentor und machten vor Favorit Elfenbeinküste, Gabun und Mali das Rennen.

Benatia spielte eine entscheidende Rolle, er ist der klare Anführer des Teams und hat mit 31 Jahren in seiner Karriere schon viel erlebt. Nach einer von Verletzungen geprägten zweijährigen Zeit bei Bayern München lief es auch nach seinem Wechsel zu Juve im Sommer 2016 nicht richtig rund. Seit rund einem halben Jahr ist der spiel- und kampfstarke Innenverteidiger bei der "Alten Dame" aber größtenteils fix eingeplant, daher für das Turnier gut gerüstet.

Was den Marktwert betrifft, ist Benatia in seinem Team aber nicht die Nummer eins. Da hat ihn Amine Harit, der von transfermarkt.at auf 25 Millionen Euro taxiert wird, überflügelt. Der 20-jährige Offensivspieler kommt bei Schalke 04 regelmäßig zum Zug. Er ist in Frankreich geboren und einer von vielen marokkanischen Akteuren, die ihre fußballerische Ausbildung größtenteils bei europäischen Vereinen absolviert haben.

Dazu zählen auch Spieler wie Hakim Ziyech (25/Ajax Amsterdam) oder Sofiane Boufal (24/Southampton). Achraf Hakimi hat sich beim spanischen Champions-League-Finalisten Real Madrid vom Nachwuchs aus in den Kader der ersten Mannschaft gekämpft, der 19-jährige Rechtsverteidiger gilt als große Zukunftshoffnung.

Gecoacht wird er im Nationalteam von einem 49-jährigen Franzosen. Renard ist seit Februar 2016 für Marokkos Team verantwortlich und in Afrika ein gefragter Mann. Zuvor hatte er bereits die Auswahlen von Sambia (zweimal), Angola und der Elfenbeinküste trainiert sowie als Co-Trainer bei Ghana gewerkt. Als Erfolgscoach darf er zurecht bezeichnet werden: Ihm gelang als erstem Trainer das Kunststück, den Afrika-Cup mit mehreren Teams (Sambia 2012, Elfenbeinküste 2015) zu gewinnen. Marokko wartet beim Kontinentalturnier seit 1976 auf den zweiten Triumph, 2004 waren die Nordafrikaner als Finalist knapp dran.