Japan ist als Stammgast bei Fußball-Weltmeisterschaften auch in Russland vertreten, wird es aber einmal mehr schwer haben, über eine Statistenrolle hinauszukommen. Mit einem Trainerwechsel versuchte der Verband quasi in letzter Sekunde für einen Impuls zu sorgen: Akira Nishino beerbte erst Anfang April Vahid Halilhodzic und gibt sich optimistisch.

Der 65-jährige Halilhodzic hatte Japan 2015 übernommen. Der Globetrotter schaffte zwar die WM-Qualifikation, in den vergangenen WM-Testspielen überzeugte das Team aber nicht. Gegen Mali, das nicht für die WM qualifiziert ist, zitterte sich Japan erst in der Nachspielzeit zu einem 1:1 und unterlag der Ukraine 1:2. Auch der Führungsstil Halilhodzics soll zur Trennung beigetragen haben.

Außenseiter in der Gruppe H

Sein 63-jähriger Nachfolger Nishino muss es nun richten. Der Mann, der zuletzt als Technischer Direktor beim Verband gewirkt und davor mehrere Clubteams in Japan sowie diverse Nachwuchsauswahlen betreut hatte, gab sich kämpferisch: "Es ist die WM. Ich will zeigen, dass wir gut genug sind, um es in die K.o.-Phase zu schaffen." Dennoch ist seine Truppe bei der WM in der Gruppe H mit Polen, Senegal und Kolumbien nur Außenseiter. In der jüngsten Weltrangliste fiel man auf Rang 60 zurück, liegt so schlecht wie seit 18 Jahren nicht mehr.

Sechsmal in Folge qualifizierten sich die Japaner seit dem WM-Debüt 1998, diesmal löste man das Ticket als Erster von Gruppe 2 vor Saudi-Arabien und Australien. Richtig eingeschlagen haben die "Blauen Samurai" bei einer Endrunde allerdings noch nicht. Achtelfinal-Vorstöße beim Heim-Turnier 2002 und 2010 waren die bisherigen Höhepunkte. 2014 verabschiedete man sich mit zwei Niederlagen gegen die Elfenbeinküste und Kolumbien sowie einem 0:0 gegen Griechenland nach der Gruppenphase.

Kurioserweise kommt es in Russland neuerlich zum Duell mit Kolumbien, gleich zum Auftakt hat Japan Gelegenheit zur Revanche. Wie schon vor vier Jahren in Brasilien stehen zahlreiche Legionäre im Aufgebot von Nishino - allen voran Mittelfeldspieler Shinji Kagawa von Borussia Dortmund und Stürmer Shinji Okazaki von Leicester.