Kurze Zeit nach der offiziellen Bekanntgabe gab es bereits die ersten Reaktionen auf die Bestellung Ralf Rangnicks zum neuen österreichischen Teamchef. Hans Krankl, selbst von 2002 bis 2005 Trainer der ÖFB-Nationalmannschaft, hätte sich eine rot-weiß-rote Lösung gewünscht.

Bei Sky sagte der 69-Jährige: "Ich habe eine andere Meinung dazu gehabt. Ich hätte gerne gehabt, dass der Peter Stöger oder Andi Herzog das geworden wäre, eine österreichische Lösung. Diese Lösung kommt für mich, und ich glaube auch für viele, sehr überraschend." Generell hätte er den Deutschen nicht in dieser Funktion gesehen: "Ich habe ihn nie so als Trainer gesehen, sondern mehr so als Manager. Er hat diese Red-Bull-Serie aufgebaut, aber nicht so als Trainer. Bei seiner letzten Station bei Manchester United ist er gescheitert. Wir werden genau aufpassen, welche Lösungen er für die österreichische Nationalmannschaft hat."

Der angesprochene Stöger meldete sich ebenfalls zu Wort: "Der ÖFB hat einen guten Trainer gefunden. Wie seinem Vorgänger Franco Foda drücke ich auch Ralf Rangnick die Daumen, erfolgreich mit der österreichischen Nationalmannschaft zu sein."

Auf eine "österreichische Lösung", wie es Krankl beschreibt, muss er somit weiterhin warten. Rangnick ist nach dem Schweizer Marcel Koller und dem Deutschen Franco Foda der dritte Ausländer im Amt des Teamchefs. Dietmar Constantini war von 2009 bis 2011 der bisher letzte Österreicher als Teamchef.

Kritik an der Bestellung Rangnicks kam auch aus England. So sorgt die künftige Doppelfunktion von Ralf Rangnick als österreichischer Fußball-Teamchef und Berater von Manchester United bei Gary Neville für Unverständnis. Die in England medial stark präsente United-Legende glaubt nicht daran, dass beide Jobs gleichzeitig ohne Einschränkungen auszuüben sind.

"Der Sportdirektor oder Berater von Manchester United kann sich wirklich Woche für Woche österreichische Spieler anschauen? Und sie dann für die Nationalmannschaft auswählen?", fragte Neville am Freitag in seinem Podcast für Sky Sports. "Das österreichische Nationalteam hat Stolz, ein großartiges Land und einige großartige Spieler, also muss er die ganze Woche über Spieler beobachten, dann wird er sie im September, Oktober, November und März zwei Wochen lang trainieren. Was passiert dann mit seiner Arbeit für United? Wo ist die Priorität? Da gibt es einen Konflikt."