Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat auf dem Weg zur ersten Teilnahme an einer WM überhaupt eine wichtige Hürde genommen. Nach dem 8:0-Kantersieg gegen Lettland in Wiener Neustadt am Dienstag im achten Qualifikationsspiel ist der ÖFB-Auswahl Rang zwei und damit die Teilnahme an den Play-offs im Herbst sicher. "Wir haben unseren Job erledigt, sind im Play-off, das ist schon historisch", jubelte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Nun wird der Fokus auf die EM gerichtet.

Schon nach dem 3:1 am Freitag gegen Nordirland war Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. der zweite Platz nur noch theoretisch zu nehmen gewesen. Nun erfüllten sie die Pflichtaufgabe wie auch schon in Liepaja (8:1) mit Bravour und profitierten auch vom 5:0-Erfolg des makellosen Leaders England beim in der Gruppe D sechs Zähler hinter Österreich liegenden Dritten Nordirland. "Erleichterung ist da, aber mir war von Anfang an klar, dass wir es schaffen werden, weil wir ein super Team haben. Es war rundum ein gelungener Lehrgang, alle sind happy, wie die Woche gelaufen ist", sagte Sarah Zadrazil.

Von Corona-Problemen im Vorfeld sowie kurzfristigen Ausfällen für das Duell mit Lettland - darunter jener von Toptorschützin Nicole Billa - ließ sich die ÖFB-Truppe nicht negativ beeinflussen. "Dass der Kader größer geworden ist steht außer Frage. Das sieht man auch daran, dass wir heute einfach tolle Optionen und Waffen auf der Bank gehabt haben und zweite Halbzeit dynamischer und zielgerichteter aufs gegnerische Tor gegangen sind", analysierte Fuhrmann. Mit jenen von Maria Plattner (2), Katharina Naschenweng und Lisa Makas gingen vier Treffer auf das Konto von Wechselspielerinnen.

Fuhrmann freute sich zudem über sechs verschiedene Torschützinnen. Doppelt traf auch die 29-jährige Sarah Puntigam in ihrem 118. Länderspiel. "Es ist immer schön, wenn man gewinnt und Tore schießt", verlautete die Frankreich-Legionärin. Sie ist seit Jahren aus dem ÖFB-Team nicht wegzudenken. Der Druck der Jugend auf die Routiniers wird aber auf allen Positionen größer. Gegen Lettland begannen mit Lisa Kolb, Marie-Therese Höbinger und Celina Degen gleich drei 20-Jährige.

"Die Jungen sind heiß, haben sich super entwickelt, wir sind froh, dass da so viel nachkommt", sagte Schnaderbeck. Sie gab im Finish nach überstandener Corona-Infektion (mit Symptomen) für etwas mehr als 20 Minuten ihr Comeback. "Die Infektion hat mich tatsächlich ein bisschen zurückgeworfen. Umso wichtiger war, dass ich alle Gesundheitschecks bestanden habe und auch spielen konnte. Das war auch ein super Abschluss für mich persönlich", so die Tottenham-Abwehrspielerin.

Die WM-Quali hat vorerst keine große Wichtigkeit mehr, ab Mittwoch ist der ganze Blick in Richtung Juli-EM gerichtet. Bis zu den drei Vorbereitungs-Lehrgängen im Juni bleibt allerdings noch etwas Zeit. Fuhrmann hofft vor allem darauf, dass die verletzte Abwehrstütze Virginia Kirchberger wie auch Ersatztorfrau Jasmin Pal als auch Stürmerin Stefanie Enzinger rechtzeitig fit werden.

"Da werden alle Kräfte gebündelt, um diese Spielerinnen auf dem Weg zurück bestmöglich zu unterstützen", erläuterte die ÖFB-Teamchefin. Bei Enzinger schaue es nach der Meniskusoperation am Dienstag gut aus, dass sie in vier bis fünf Wochen wieder ins Training einsteigen könne. Die fitten Akteurinnen haben in den nächsten Wochen das Liga-Finish vor sich. Danach geht es vor der Reise zum Team noch in den Urlaub.