75.000 Fans sind im Juli 2022 beim Eröffnungsspiel der Fußball-EM zwischen England und Österreich im Old Trafford in Manchester dabei. Bei den Frauen, wohlgemerkt. Und schon am Samstag (13.30 Uhr) gibt es einen kleinen Vorgeschmack darauf, im Rahmen der WM-Qualifikation trifft die ÖFB-Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann in Sunderland auf die Engländerinnen. Mehr als 13.000 Tickets sind bereits verkauft, bis zu 18.000 Fans werden erwartet.

Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger kennt das Gefühl, vor mehreren tausend Zuschauern auf dem Platz zu stehen. 2019 spielte die Arsenal-Legionärin im Nordlondon-Derby gegen Tottenham vor knapp 38.000 Fans. "Auf dem Weg zum Stadion wurde uns damals gesagt, dass rund 15.000 Leute dabei sein werden. In Mathe war ich schlecht, aber beim Aufwärme habe ich mir schon gedacht, dass das mehr Fans sein müssen", sagt Zinsberger und lacht. "Es ist ein geiles Gefühl, vor so vielen Fans zu spielen. Unabhängig davon, ob sie dich unterstützen oder gegen dich sind. Da ist einfach Feuer im Kessel."

Vor dem Duell mit dem Gruppenfavoriten am Samstag rennt der Schmäh zwischen Zinsberger und ihren englischen Arsenal-Mitspielerinnen. Auf dem Spielfeld wird die Freundschaft dann aber pausiert. "England ist Topfavorit. Aber wir wollen unser Spiel durchziehen. Wenn eine Engländerin kommt, muss sie spüren, dass sie nicht gegen eine, sondern gegen elf Österreicherinnen spielt. Wir müssen zeigen, wer wir sind und dürfen uns nicht verstecken."

Zur WM-Endrunde 2023 in Australien und Neuseeland fahren die Gruppensieger fix, die Gruppenzweiten müssen ins Play-off. Nach vier Spielen liegt England mit 12 Punkten (32 Tore, kein Gegentor) an der Spitze, Österreich zwei Zähler dahinter auf Rang zwei. Das Unentschieden gegen Nordirland hat Zinsberger "verärgert, weil wir gewusst haben, dass wir das Spiel in der Hand gehabt haben. Wir müssen aus diesen Fehlern wachsen."

Apropos Fehler: Die Rolle der Torfrau ist eine undankbare. Das weiß auch Zinsberger, die mit Arsenal in der Liga auf Rang eins steht. "Entweder bist du der Hero oder der Buhmann. Du machst fünf super Paraden und einen Fehler. Woran erinnern sich die Leute? Aber damit muss man umgehen, das ist mein Job. Es stimmt schon, dass Goalies eigene Menschen sind. Wir lassen uns gerne abschießen, also ist da sicher was dran."