Die Idee, die österreichische Fußballnationalmannschaft könnte, weil es hinsichtlich des WM-Qualifikations-Play-offs eh wurscht ist, im Duell mit Schottland gegen den Trainer Franco Foda spielen, musste schon nach wenigen Minuten verworfen werden. Nicht einmal mit ausgeprägtester Fantasie war der Mannschaft Unlust oder mangelnde Spielfreude anzumerken. Sie wollte, wie schon gegen Israel, ein schnelles Tor. Es hätte fallen können, durch Marko Arnautovic oder auch durch Christoph Baumgartner. Es ist nicht gefallen. Wieder nicht.

Stattdessen ging wiederum der nach 15 Minuten besser ins Spiel gekommene Gegner in Führung. Einmal mehr stellte sich der VAR da gegen Rot-Weiß-Rot. Ein vom Schiedsrichter unentdeckt gebliebenes langes Halten von Martin Hinteregger im Strafraum hatte der gnadenlose Videoreferee erkannt. Es gab keine andere Möglichkeit, als Elfer zu geben, auch wenn Martin Hinteregger erklärte: "Wenn ein Stürmer sagt, es war kein Elfer, sagt das alles." Schottland nahm das Geschenk an, Dykes verwandelte zum 1:0. Und Hinteregger hatte Glück, nicht mit Gelb-Rot vom Platz geschickt worden zu sein.

Der Strafstoß war ein Wirkungstreffer. Die Österreicher zeigten sich weiterhin bemüht, die Aktionen wurden aber nicht zu Ende gespielt, wie schon gegen Israel. Der Gegner machte die Schotten dicht, es gab kein Durchkommen. Aber kurz vor der Pause wurde die Frage aufgeworfen, ob der VAR mit zweierlei Maß misst. Eine klare Attacke an Baumgartner blieb unverständlicherweise ungeahndet. Kein Pfiff, kein Einschreiten des VAR, das hat Skandalpotenzial. Eines, das sich nach dem Wechsel sogar potenzierte, denn da pfiff Kabakov nach einer Rangelei vor einer Ecke ab und gab Hintereggers Gegenspieler Hanley Gelb für Halten – aber weil der Ball noch nicht im Spiel war, gab es auch diesmal nach VAR-Kontrolle keinen Elfer für Österreich.

Das Problem: Ein Elfer schien die einzige realistische Chance zu sein, den schottischen Wall zu durchbrechen. Spielerisch blieb es matt und ohne jede Kreativität, die Alternative – Flanken – wurde oft probiert. Es blieb ebenso oft beim Versuch, einen der ÖFB-Angreifer zu finden. Die Minuten verrannten, der rettende Genieblitz blieb aus – mit Fortdauer stieg die Ratlosigkeit sogar noch an. Und die 18.000 Fans in Wien hatten den Schuldigen bald gefunden: Teamchef Franco Foda war im Heimstadion mit "Foda raus"-Rufen konfrontiert, Arnautovic und Alaba stellten sich der Kurve. Ob Foda wirklich die Schuld trägt? Unwahrscheinlich. Die Verantwortung trägt er aber zweifellos.