Es ist nicht leicht, Franco Foda aus der Reserve zu locken. Der österreichische Fußball-Teamchef hätte am Montag explodieren und die rot-weiß-rote Fußball-Rasse als vollkommen verdorben beschimpfen und erklären können, sie sei unfähig, klar und objektiv zu urteilen und überhaupt nur darauf aus, bestimmten Leuten eins auszuwischen, also im konkreten Fall ihm selbst.

Nichts dergleichen ist geschehen. Der Deutsche im Dienste Österreichs blieb ruhig, blockte sämtliche Anfragen, seine Person und Position als Nationaltrainer betreffend, ab und beschränkte sich auf die rein sachlichen Aspekte."Mit diesem Thema beschäftige ich mich nicht", ließ er sich auf eine subjektive Einschätzung seiner persönlichen Stellung in keiner Weise ein.

Auch eine Begründung lieferte Foda nach: "Ich gehe davon aus, dass wir das Match gegen Schottland gewinnen." Zum wiederholten Male gab er preis, nur "sehr wenig Zeitung" zu lesen, zeigte sich laut eigenen Aussagen durch das Betreuerteam allerdings wohl informiert über das für ihn nicht übermäßig günstige öffentliche Meinungsbarometer. "Das gehört anscheinend dazu, es kommt in solchen Fällen wohl sehr schnell zu Stimmungsschwankungen."

Das Volk hält noch zum Teamchef

Vielleicht hat der Teamchef aber am Montag über die App auch selbst mitbekommen, wie die Leserschaft der Kleinen Zeitung urteilt. Eine demokratische Wahl würde Österreichs höchstrangiger Fußballtrainer zumindest in diesen Breiten für sich entscheiden.Eine absolute Mehrheit spricht sich laut einer Online-Umfrage vorerst für den Verbleib von Franco Foda aus, nur etwas mehr als ein Drittel tritt für eine Absetzung ein. Das Ergebnis könnte dem 55-Jährigen nach dem Rückschlag wieder ein wenig moralischen Auftrieb verleihen.

Um seine Zuständigkeiten drückt sich der Nationalcoach nicht. Die Frage, ob es auch an mangelnder Einstellung liegen könne, wenn selbst einem Topkicker wie Marko Arnautovic unerklärliche technische Fehler unterlaufen, und wie sehr ihn daran eine Mitschuld treffe, beantwortete Foda in Form einer Selbstbezichtigung. "Der Teamchef ist für alles verantwortlich."

Laut Alaba stimmt die Einstellung

Sein Kapitän weist den Vorwurf eines Motivationsdefizits zurück. "Die Einstellung war da, wenn man sieht, wie wir marschiert sind, wie wir in der gegnerischen Hälfte Bälle erobert haben. Die Einstellung kann man uns nicht vorwerfen, die Einstellung war die richtige", erklärte David Alaba, der auch das Verhältnis zum Teamchef als "nach wie vor gut" bezeichnete. Foda hatte dem Real-Legionär schon zuvor den Ball zugespielt. "Von meiner Seite aus habe ich ein sehr gutes Verhältnis zur Mannschaft."

Alaba verwies in diesem Zusammenhang auf die EM. "Wenn wir kein gutes Verhältnis zum Trainer hätten, hätten wir nicht so eine Europameisterschaft gespielt." Die Stimmung innerhalb der Mannschaft sei gut. Die Darbietung gegen Israel habe nichts, aber auch rein gar nichts mit den atmosphärischen Strömungen innerhalb des Nationalteams zu tun.

Der ÖFB-Auswahl die außergewöhnlich hohen Vorkommen der Fehlerteufelchen auszutreiben, wird indes gar kein so leichtes Unterfangen. "Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht, das darf nicht passieren." Jeder Spieler wisse um die Missstände Bescheid. "Das wurde alles in der nötigen Sachlichkeit besprochen", nannte Foda das Thema beim Namen, eine Begründung gab es nicht. An der Behebung des Schadens wird noch gearbeitet.