Lange Jahre kannte Aleksandar Dragovic nur die Zuckerseiten des Fußballgeschäfts. Mit 17 Jahren debütierte der Wiener bei der Austria in der Bundesliga, bereits mit 18 Jahren im österreichischen A-Nationalteam. Nach starken Leistungen folgte 2011 der Wechsel zu Basel, zweieinhalb Jahre später in die Ukraine zu Dynamo Kiew. Topdarbietungen in der Champions League ließen den Marktwert des Innenverteidigers weiter steigen. So ging es 2016 in die deutsche Bundesliga zu Leverkusen. Dort lief es bis zum heurigen Sommer – auch bei einer einjährigen Leihe zu Leicester – nie so richtig rund. Darum folgte im Juli der Wechsel zu Roter Stern Belgrad, wo Dragovic wieder richtig aufblüht. „Ich habe das Gefühl nicht mehr gekannt, wertgeschätzt zu werden. Hier bin ich wieder richtig glücklich. Und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mit Wertschätzung von Trainer und Verein immer noch ein paar Prozent mehr aus mir herauskitzeln kann“, sagt der Rechtsfuß.

Genau diese Wertschätzung erfährt Dragovic auch im Nationalteam, wo er bei Teamchef Franco Foda gesetzt ist. Das hat ihm den Titel Rekordspieler unter all den aktiven Teamakteuren eingebracht. In der ewigen Bestenliste könnte er heute mit seinem 95. Einsatz mit Toni Polster gleichziehen, der auf Platz zwei liegt. Dragovic schaffte dies allerdings in zwölf Jahren – Polster benötigte sechs Jahre mehr. „Natürlich macht mich das schon ein bisschen stolz, weil ich mir nie erträumt hatte, dass ich überhaupt für das Nationalteam spiele. Dennoch ist das nur eine Randnotiz. Der mannschaftliche Erfolg steht im Vordergrund. Sich für Großereignisse zu qualifizieren, ist das Um und Auf“, sagt Dragovic demütig.

Aleksandar Dragovic
Aleksandar Dragovic © imago images/Aleksandar Djorovic

Um seine erste WM-Teilnahme auf seine Visitenkarte schreiben zu dürfen, gilt es heute (20.45 Uhr) in Moldawien zu gewinnen. „Ich bin lange genug dabei. Da habe ich schon alles erlebt. Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Man darf auch die sogenannten Kleinen nicht unterschätzen. Moldawien ist vor allem bei Standardsituationen gefährlich. Da müssen wir aufpassen.“