Die älteren Semester werden sich noch gut daran erinnern können, als österreichische Nationalteams noch vorwiegend aus Spielern von den Wiener Topklubs Austria und Rapid zusammengestellt wurden. Nicht selten kam es zu kritischen Stimmen vieler Akteure, die außerhalb der Bundeshauptstadt auf Torjagd gingen. So brachten diese zumindest laut Eigendefinition zumindest gleich gute Leistungen als die letztlich Einberufenen. Für eine Nominierung in die rot-weiß-rote Equipe reichte es letztlich aber nie.

Woher die ÖFB-Stars kommen! 2.63 MB

Der aktuelle Kader mit Bundesländerverteilung

Das hat sich spätestens seit diesem Jahrtausend grundlegend geändert, was auch sehr gut bei den Kadern der EM-Endrunden mit österreichischer Beteiligung abgelesen werden kann. Bei der Heim-Europameisterschaft 2008 stellte etwa die Steiermark im Bundesländervergleich das Gros.Vom damaligen 23-Mann-Kader kam eine ganze Elf aus der grünen Mark. Wien stellte als abgeschlagener Zweiter nur ein Quintett. Überhaupt schafften es damals nur Spieler aus sechs Bundesländern in das Aufgebot.

2016 änderte sich einiges. Bereits acht Bundesländer waren vertreten. Und darüber hinaus gab es 22 Legionäre im 23-Mann-Kader – gleich um zwölf mehr als acht Jahre zuvor. Am Thron saßen aber einmal mehr die Steirer. Der Vorsprung auf Wien schmolz aber deutlich zusammen (6:5).

Nach zwei Triumphen hat die Steiermark in diesem Jahr den Spitzenplatz abgeben müssen. Wien und Salzburg liegen mit je fünf Protagonisten im 26-Mann-Kader in Front. Die Kernöl-Fraktion rutschte auf Platz drei ab und muss sich diesen mit Niederösterreich teilen. „Mit dem Teamchef gerechnet ist die Steiermark aber doch noch ganz vorne dabei“, sagt ÖFB-Coach Franco Foda, der seit 24 Jahren in Graz lebt, mit einem breiten Grinsen.

ÖFB-Team 2016
ÖFB-Team 2016 © (c) GEPA pictures/ Christian Walgram

Außerdem entsendete diesmal erstmals jedes der neun Bundesländer zumindest einen Spieler. Dazu kommt mit Louis Schaub ein im deutschen Fulda geborener Fußballer, der erst im Alter von vier Jahren nach Österreich gezogen ist. Apropos Deutschland: Dort verdienen 21 der insgesamt 24 Legionäre ihre Brötchen. Dazu spielte in der abgelaufenen Saison je ein Akteur in China, Englands zweiter Liga und der Schweiz. 2008 hatte Österreich noch Vertreter aus der Serie A und – wie auch 2016 – der Premier League im Aufgebot. Die gibt es aktuell nicht.