„Um solche Momente zu erleben, wird man Fußballer. Das hält ewig“, sagt Daniel Bachmann nach dem Wiederaufstieg mit Watford in die Premier League mit strahlenden Augen. So einen Moment hat der Niederösterreicher den Hornets ermöglicht. Im Jänner löste Bachmann Klublegende Ben Foster (38) im Tor ab. In 22 Spielen gab es 51 Punkte, nur elf Gegentore und insgesamt 13 Mal kein Gegentor. „Wir haben als Mannschaft eine unglaubliche Serie hingelegt. Aber einen kleinen Schulterklopfer gebe ich mir selbst auch. Ich habe immer gewusst, dass ich ein guter Tormann bin“, sagt der Torhüter nicht zu Unrecht selbstbewusst. Mit Glanzparaden brachte er die Gegenspieler regelmäßig zur Verzweiflung.

Mit dem Gardemaß von 1,92 Metern besticht Bachmann als sicherer Rückhalt. Der Strafraum ist sein Revier, im 1:1 ist er sehr stark („weil ich mir nix scheiß“), Flanken saugt er förmlich an. Dazu strahlt er absolute Ruhe aus – verbunden mit den Fähigkeiten, als Führungsspieler in den richtigen Momenten laut zu werden. („Das habe ich vom Papa. Der war früher auch Tormann und ist ein sehr lauter Typ.“)

Die Erfüllung des großen Traums, bald „in der besten Liga der Welt“ spielen zu dürfen, ließ aber länger auf sich warten. Geduld war ein notwendiger und ständiger Wegbegleiter. Zwar wechselte Bachmann bereits mit 16 Jahren auf die Insel. Aber der Durchbruch gelang ihm weder bei Stoke City noch anfangs bei Watford, wo er seit 2017 engagiert ist. Mehrere Leihgeschäfte brachten zumindest in unteren Ligen Spielpraxis („Jede Leihe hat mich auf ein höheres Level gebracht“). 2018/19 zeigte der Winzendorfer bei Kilmarnock in Schottlands Topliga groß auf. Da ihm die Fans – angelehnt an die Musik der legendären Batman-Serie aus den 1960er-Jahren mit Adam West – ein Lied widmeten, ließ er sich sogar einen Batman auf den Bauch tätowieren. Es ist nicht das einzige Tattoo – und keineswegs das letzte. „Jetzt wäre es wieder an der Zeit, mir etwas Besonderes einfallen zu lassen“, sagt Bachmann lachend.

Der Jubelschrei nach dem Aufstieg mit Watford in die Premier League
Der Jubelschrei nach dem Aufstieg mit Watford in die Premier League © imago images/PRiME Media Images

Zwar strömten die Watford-Fans am Tag des fixierten Aufstiegs die Innenstadt und feierten. Dennoch erhofft sich der Hobby-Golfer in der neuen Saison, in der er als erster Österreicher Stammtorhüter in der Premier League sein könnte (Alexander Manninger und Jürgen Macho bestritten zusammen 61 Spiele), wieder volle Stadien. „Es sind schon sehr viele Menschen geimpft. Im Juni könnte das normale Leben wieder zurückkehren“, sagt Bachmann, der in England seine jetzige Frau Francesca 2014 kennengelernt und mit ihr zwei Kinder hat. „Mein Sohn ist dreieinhalb Jahre alt, hat aber noch kein Watford-Spiel live gesehen. Er hätte sicher eine große Freude.“

Hoffnung auf Premiere im ÖFB-Nationalteam

Zuvor steht im Sommer allerdings noch die Europameisterschaft auf dem Programm. Und da erhofft sich der 26-fache Nachwuchsteamspieler, Nummer eins zu sein. „Ich habe von Corona sicher profitiert. Im Vorjahr wäre ich kein Thema bei der Euro gewesen, weil ich keine Spielpraxis gehabt habe. Jetzt bin ich in Topform und hoffe natürlich, dass ich mein Debüt im A-Team geben und mich beweisen darf“, sagt Bachmann. Aber Geduld war schon immer seine Stärke. Und vielleicht erlebt er ja bald einen weiteren Moment, der für die Ewigkeit besteht.