Ein Blick auf die nach zwei Spieltagen bestehenden Tabellen der europäischen WM-Qualifikation genügt, um zu erfahren, wie es um den nächsten Gegner der österreichischen Nationalmannschaft bestellt ist. Eindrucksvoller als Dänemark ist kein Team in das Aufnahmeverfahren gestartet. Mit einem souveränen 2:0 in Israel und einem mit einer  B-Auswahl erspielten 8:0-Kantersieg über Moldawien haben die Skandinavier nicht nur hinsichtlich des Torverhältnisses für alle Eventualitäten vorgesorgt, sondern der Konkurrenz Respekt eingeflößt.

Da lohnt es sich, genauer darauf zu schauen, was und wer hinter dieser Mannschaft steckt, die in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Aufwärtstrend nachweisen kann. 2016 war Dänemark nach verpasster EM-Qualifikation bis an die 51. Stelle der FIFA-Weltrangliste zurückgefallen, doch seither arbeitete sich das Team kontinuierlich nach oben. Derzeit sind die Dänen Zwölfte

Bei der Weltmeisterschaft 2018 scheiterte die Nationalmannschaft im Elferschießen des Achtelfinales am späteren Finalisten Kroatien. In der nunmehr auch vom ÖFB-Team erreichten A-Kategorie der Nations League belegten die Dänen Platz zwei hinter Belgien und vor England. Von den vergangenen 44 Spielen der A-Auswahl seit November 2016 gingen lediglich zwei verloren, jeweils gegen Belgien, dafür gab es 24 Siege und 18 Unentschieden. In 25 Partien kassierte Dänemark keinen Gegentreffer, bei einem Gesamttorverhältnis von 89:25. Wenn die Österreicher gewinnen wollen, müssen sie sich also an niemand Geringerem als am Weltranglistenersten Belgien orientieren.

In allen Topligen zu Hause

Die Spielstärke der Mannschaft ist auf eine enorme Dichte an Weltklasse-Legionären zurückzuführen. Diese sind über den gesamten Kontinent verstreut, viele spielen in den Topligen Europas. An erster Stelle ist hier Christian Eriksen zu nennen, der nach vielen erfolgreichen Jahren bei Tottenham mit dem Champions-League-Finale 2019 als Höhepunkt nun beim italienischen Tabellenführer Inter Mailand aktiv ist.

Der gegen Israel stark aufgefallene Martin Braithwaite geht seit einem Jahr beim FC Barcelona seinem Broterwerb nach, das Tor hütet Kasper Schmeichel. Der Sohn der Manchester-United-Legende Peter Schmeichel ist maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass sich Leicester in der Premier League derzeit konstant in den Champions-League-Rängen aufhält. Pierre-Emile Höjbjerg hat ein Fixleiberl bei Jose Mourinhos Tottenham Spurs, Yussuf Poulsen ist den Österreichern als Kollege von Marcel Sabitzer bei Leipzig wohl am geläufigsten.

Dazu kommen Milan-Verteidiger Simon Kjaer, Thomas Delaney von Borussia Dortmund oder vor allem Andreas Christensen, der bei Chelsea unter Trainer Thomas Tuchel mittlerweile als gesetzt gilt. Während die österreichische Nationalelf zu 90 Prozent von der deutschen Bundesliga geprägt ist, sorgen die in ihren Ligen mit verschiedenen Stilrichtungen konfrontierten Dänen für eine Kreativität der besonderen Bauart und Tempofußball von höchster Qualität. Die Mannschaft von Franco Foda kann sich auf einiges gefasst machen.