Die Ruhe vor dem Happel-Stadion wird kaum gestört. Im Konvoi nehmen die Autos Aufstellung, brav ordnen sie sich ein. Die Kundgebung verläuft störungsfrei, denn die Parole lautet Teststraße statt Fanmeile. Im Inneren verirren sich die Stimmen der Spieler im weiten Rund der verwaisten Prater-Arena.

Hätten Zuschauer die Ränge füllen können, sie wären bald verstummt, starr vor Schreck. Denn die Gegner, die aus Färöer gekommen sind, schafften es tatsächlich wieder, Unruhe zu stiften. Nach einer halbwegs ambitionierten Viertelstunde gerieten die Österreicher nämlich unvermutet in die Defensive. Der 1,97 m lange Nattestad benützte im Anschluss an einen Freistoß und zwei Eckbällen Gernot Trauner als Steighilfe und köpfelte ein. Der von Teamchef Franco Foda ungeachtet der Kritik an dessen Leistung gegen Schottland neuerlich als Torhüter seines Vertrauens aufgebotene Alexander Schlager ließ sich einkesseln und sah dem Ball tatenlos zu.

Das unwirklich erscheinende 0:1 sorgte für ein paar Schockminuten, in denen die Färinger weiter lästig blieben, aber dann besannen sich die Österreicher doch ihrer Favoritenrolle und verstärkten den Druck. Dieser brachte schließlich noch vor der Pause die Wende zum Guten. Zunächst gelang Aleksandar Dragovic nach einem Corner der Ausgleich, ehe Christoph Baumgartner und der Doppeltorschütze von Glasgow, Sasa Kalajdzic, für eine den Kräfteverhältnissen angepasste Resultatkorrektur sorgten.

Es war ja nicht so, dass sich das ÖFB-Team von den Insulanern hatte einschnüren lassen, die letztlich mit zu wenig Nachdruck gestaltete Anfangsoffensive war aber von den Gästen geschickt abgefangen und in die Gegenrichtung gelenkt worden. Die Österreicher ließen sich dann gerade so viel Zeit wie nötig, um die Ordnung wiederherzustellen. Die drei Treffer vor der Pause verfehlten dann ihre Wirkung nicht, denn nun spielten die Hausherren jene Souveränität aus, die von Beginn an erwartet worden war. Allerdings wurden nun Chancen vernebelt. Die am schönsten herausgespielte Gelegenheit vergab Christoph Baumgartner nach wunderbarem Pass von David Alaba. Von nun an sollten die Färinger keine Verschnaufpausen mehr erhalten, Österreicher probierte, für das vielleicht noch zum Tragen kommende Torverhältnis zu arbeiten, dies blieb der nicht nur spielenden, sondern auch intensiv kämpfenden Mannschaft allerdings versagt.

In Sicherheit wiegen dürfen sich die Österreicher aber ohnehin nicht, denn das der dänischen Krone unterstellte Färöer war nur die Vorhut, die echten Dänen kommen am Mittwoch, und die sind richtig gefährlich.