Covid-19 wirft die Menschheit aus der Bahn, und es ist auch ein Nährboden für Falschmeldungen, im populistischen Neudeutsch gerne als "Fake News" bezeichnet. Die Fußball-Europameisterschaft gehört zu den besonders beliebten Spekulationsobjekten, seit das Turnier um ein Jahr auf 2021 verschoben wurde.

In den vergangenen Wochen häuften sich die Meldungen, wonach die EURO womöglich doch nur in einem Land ausgetragen werden könnte, wobei der vermeintliche Wahrheitsgehalt mit dem Promifaktor der genannten Person steigt. So begab es sich erst kürzlich mit Karl-Heinz Rummenigge. Der Vorstandschef des FC Bayern war in einer deutschen Zeitung zitiert worden, er wisse, dass UEFA-Präsident Aleksander Ceferin darüber nachdenke, die EM wegen Corona doch auf eine Nation zu beschränken.

Aus welcher Quelle der 65-Jährige diese Information bezog, ist nicht bekannt. Richtig jedoch ist, dass sie nicht stimmt. Ceferin stellte gegenüber der Kleinen Zeitung auf Anfrage klar, dass die Idee von einer multinationalen Europameisterschaft keineswegs verworfen wird. "Die EM wird nicht in einem Land ausgetragen, sondern in zwölf Nationen", wie vorgesehen also. Der UEFA-Chef selbst bezeichnet gegenteilige Nachrichten wörtlich als "Fake News". Eine Absage bzw. neuerliche Verschiebung der Großveranstaltung stehe ebenfalls "nicht zur Debatte".

Publikumsfrage noch offen

Noch nicht geklärt ist allerdings die Frage, ob die EURO mit Live-Publikum in den zwölf Stadien über die Bühne gehen wird. Laut Ceferin soll die Entscheidung darüber im April fallen, die UEFA lässt sich dazu demnach noch einen relativ großen zeitlichen Spielraum offen. Der Slowene gibt sich aber bei diesem Thema äußerst zuversichtlich. "Ich bin davon überzeugt, dass wir Fans haben werden." Es besteht also Grund für Optimismus.

So viel steht aber fest: Sollte es trotz aller Bemühungen nicht möglich sein, die Spiele vor Zuschauern abzuwickeln, wird das Turnier zu einem reinen TV-Spektakel, weil eben eine Absage nunmehr definitiv auszuschließen ist.

Gespanntes Warten auf WM-Qualifikation

Im Zusammenhang mit den diversen Gerüchten war übrigens auch Wien als möglicher Ersatz-Austragungsort ins Spiel gebracht worden, was ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer als skurriles Kuriosum wertet. "Das ist absoluter Unsinn." Der ÖFB bereitet sich auf den Start der WM-Qualifikation im März vor. Nach dem Auswärtsspiel in Schottland (25. 3.), steigen gegen die Färöer (28. 3.) und gegen Dänemark (31. 3./alle Spiele 20.45 Uhr) zwei Heimpartien im Wiener Ernst-Happel-Stadion. 

Was die Zuschauer für diese Matches betrifft, ist derzeit eher von Geisterspielen auszugehen. "Es sieht schlecht aus", so Hollerer. Eine Entscheidung, die auf den Vorgaben der Behörden und der UEFA basiert, kann allerdings auch noch sehr kurzfristig getroffen werden.