Am 30. Oktober 2017 wurde Franco Foda offiziell als neuer Teamchef des österreichischen Fußballnationalteams präsentiert. Am Freitag feiert der Deutsche sein dreijähriges Jubiläum. Als Erfolgsära darf die Amtszeit durchaus bezeichnet werden. Immerhin ist der 54-Jährige mit einem Punkteschnitt von 2,07 Zählern der erfolgreichste ÖFB-Teamchef aller Zeiten. „Wir haben in den drei Jahren einiges bewegt und uns für die EM qualifiziert. Wir wollten flexibler spielen und einen Umbruch einleiten, weil viele Spieler im Team aufgehört haben. Auch das Trainer- und Betreuerteam hat sehr gute Arbeit geleistet“, sagt Foda, der in seiner Ära insgesamt 47 Spieler und davon 21 Debütanten eingesetzt hat. „Wir halten unsere Augen immer offen. Es gehen immer wieder neue Sterne auf, wie etwa die Beispiele Xaver Schlager, Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner zeigen. Aber der ganze Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Trotz aller Erfolgsabhängigkeit denke ich nicht nur kurzfristig. Ich will irgendwann ein tolles Fundament hinterlassen.“

Auch wenn es für den Ex-Sturm-Trainer kein perfektes Spiel gibt, sind für ihn drei Partien in prägender Erinnerung geblieben. „Das 2:1 im Freundschaftsspiel gegen Deutschland war wegen der Stimmung, der Dramaturgie und der Art und Weise, wie wir gespielt haben, sensationell. Das 1:0 in Slowenien war nach dem schlechten Auftakt ganz wichtig, weil wir mit diesem Sieg die EM-Qualifikation in der eigenen Hand gehabt haben. Emotional war auch das 2:1 gegen Nordmazedonien, weil wir da zu Hause den Sack zugemacht haben. Wir waren sehr dominant, alle Siege waren verdient“, erzählt Foda, der auch Rückschläge verkraften musste. Vor allem nach den zwei Auftaktniederlagen in der EM-Qualifikation gegen Polen (0:1) und in Israel (2:4) hagelte es öffentliche Kritik. „Wir haben gegen Polen ein gutes Spiel gemacht und hätten in Israel zur Pause 3:1 führen müssen. Wichtig war es, immer die Ruhe zu bewahren. Wir haben immer an unseren Weg und an die Spieler geglaubt. Diesen Weg sind wir geradlinig weitergegangen und haben nur an kleinen Schrauben gedreht.“

Die insgesamt 44 Treffer teilten sich – neben drei Eigentoren – 17 Torschützen auf. Marko Arnautovic liegt mit zehn Treffern vor Marcel Sabitzer und Michael Gregoritsch (je 4). „Es spricht für unsere Variabilität und Flexibilität in der Offensive, so viele verschiedene Torschützen zu haben. Im letzten Drittel haben die Spieler auch viele Freiheiten. Das macht uns unberechenbarer“, erklärt der Wahlsteirer, der in der Abwehr auf Konstanz setzt. Mit Aleksandar Dragovic (1912 Minuten), Martin Hinteregger (1893) und Stefan Lainer (1755) führen drei Verteidiger die Einsatzstatistik an. „Wir sind offensiv orientiert und müssen deshalb eine gute Restverteidigung haben. Da braucht es klare Abläufe und Stabilität. Jeder muss wissen, was der andere macht“, sagt Foda, der es geschafft hat, dass Spieler ihr Leistungsmaximum auch im Team abrufen (Beispiel Sabitzer).

"Alle müssen jetzt zusammenhalten"

Was dem Deutschen extrem gefällt, ist die Mentalität. „Man kann nicht immer gut spielen. Aber jeder muss das Gefühl haben, dass die Mannschaft alles für Österreich geben und jedes Spiel gewinnen will. Genau das ist der Fall“, sagt Foda, dessen Vertrag bis Dezember 2021 läuft – außer die Qualifikation für die WM 2022 in Katar gelingt, dann geht der Kontrakt ein Jahr länger. „Man muss sich große Ziele setzen, um diese erreichen zu können. Wir wollen in die Liga A der Nations League, bei der EM gut performen und uns für die WM qualifizieren. Es sollte aber jeder wissen, dass das nicht selbstverständlich ist.“

Corona sorgt weiter für Unruhe. „Es ist sehr alarmierend. Alle müssen jetzt zusammenhalten und die Maßnahmen befolgen“, hofft Foda, der am Dienstag seinen Kader für den November-Lehrgang mit Spielen gegen Luxemburg (Test), Nordirland und Norwegen (beide Nations League) bekannt gibt.