Je länger das Spiel in Belfast dauerte, desto klarer wurde, dass sich Österreich an diesem Abend nur selbst schlagen können würde. Denn abgesehen vom laut geschmetterten „Sweet Caroline“ der (naturgemäß wenigen) nordirischen Fans war es nur das ÖFB-Team, das „sweet“ agierte. Oder besser: dominant. Bestimmend. Die Nordiren mögen Einiges vorgehabt haben an diesem Abend, als Verlängerung ihres Zwischenhochs, das sie in die letzte Play-off-Runde um einen der noch zu vergebenden EM-Startplätze brachte, aber eines hatten sie definitiv nicht: die Kontrolle über das Spiel.

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Zu bestimmt trat das Team von Franco Foda auf, zu hungrig. Die Gier nach dem Ball war der Mannschaft, die David Alaba diesmal als Linksverteidiger auf den Platz führte, anzumerken. Kaum war das Spielgerät verloren, ging man in den Gegenangriff über. Und waren in den ersten Minuten vielleicht noch Abstimmungsprobleme zu erkennen, so lief die Maschinerie immer geschmierter. Nur das mit dem erfolgreichen Torschuss, das klappte nicht nach Wunsch.

Denn ganz ehrlich: An sich hätte diese Partie schon in der ersten Hälfte entschieden sein müssen, allein der abermals starke Christoph Baumgartner hätte innerhalb weniger Minuten einen Doppelpack schnüren müssen – einmal, als er nach haarsträubendem Fehler von Abwehrspieler Cathcart alleine vor Michael McGovern auftauchte, den Ball aber an Keeper und Tor vorbei zirkelte (29.).

Oder sechs Minuten später, als er nach Traumkombination über Alaba, Ranftl und Gregoritsch drei Meter vor dem Tor zum Ball kam, den aber im Zweikampf über die Latte setzte. Und selbst Martin Hinteregger lässt solche Chancen, wie er sie nach Alaba-Freistoß in Minute 24 bekam, nur selten aus – diesmal tat er es.

Aber, wie gesagt: Es war eine Frage der Zeit, bis einer der Angriffe erfolgreich enden würde, in Minute 42 war es soweit, abermals nach Traumkombination: PavaoPervan (richtig, der Tormann), klärte früh auf Schlager, der für Alaba verlängerte, der auf Hinteregger ablegte – und dessen Flanke köpfelte Michael Gregoritsch trocken ein, mit seinem vierten Tor im Teamtrikot.

Österreich hätte es also leicht(er) haben können, aber man hält sich offenbar gern an Gewohntes; und seit sechs Spielen endete jedes Spiel der Österreicher mit nur einem Tor Unterschied. Und so sah man sich nach dem Wechsel auch aktiveren Nordiren gegenüber, ließ diese besser ins Spiel kommen.

Überbeschäftigt wurde Österreichs Abwehr aber trotzdem nicht gerade, erst in Minute 68 musste Pavao Pervan nach einem Kopfball erstmals wirklich eingreifen. Der Rest? Man vermisste nach dem Wechsel den Zug zum Tor der Österreicher, die Gier auf den Ball – so blieb es bei der engen Partie, die die klaren Kräfteverhältnisse so gar nicht widerspiegelt.

Am Mittwoch geht es nun in der Nations League in Bukarest als Tabellenführer gegen Rumänien um eine gelungene Revanche für die bittere 2:3-Heimniederlage. Die Rumänen bekamen ihrerseits in Norwegen gleich eine 0:4-Packung aufgebrummt. Überragend dabei, einmal mehr: Erling Haaland, der gleich drei Mal traf.