Hoffentlich ereilt Xaver Schlager nicht bald ein Ordnungsruf, denn der österreichische Fußball-Nationalspieler nimmt zum Sprechen die Maske ab, vielleicht, um Missverständnissen vorzubeugen. Unmissverständlich bringt der Kicker dann zum Ausdruck, was er zum Thema Corona und den dazugehörigen Maßnahmen zu sagen hat, öffentlich nämlich gar nichts. „Ich bin kein Politiker, der das zu entscheiden hat. Ich kann dazu nichts sagen. Sicherlich habe ich eine Meinung, aber die bleibt auch meine eigene.“

Jeder habe seine persönlichen Ansichten. „Die Maßnahmen sind gegeben. Alle müssen damit umgehen. Es gibt Regeln, daran muss man sich halten.“ Es sei für alle eine ungewöhnliche Situation, aber mittlerweile sei absehbar, „wohin die Reise geht“. Wohin? „Ich denke, dass es nicht mehr drei Jahre dauern wird. Es wird bald bergauf gehen“, ist Schlager grundsätzlich positiv gestimmt.

Gesichert ist, dass Norwegen das Ziel der nächsten Reise der österreichischen Nationalmannschaft ist. Das passiert natürlich nicht freiwillig, sondern, um am Freitag in Oslo (20.45 Uhr) die Pflicht namens Nations League zu erfüllen. Aus freien Stücken dürfte sich diese Strapaz derzeit wohl niemand antun, denn jede Privatperson, die es aus touristischen Motiven auf das Land abgesehen hat, wird zunächst in eine zehntägige Quarantäne geschickt. Ausnahmen gibt es für Geschäftsreisende, darunter fällt auch der ÖFB-Tross.

Test verpflichtend, sonst Quarantäne

Alle Mitglieder aber müssen sich nach der Landung einem PCR-Test unterziehen, obwohl die Österreicher erst gestern Abend die offizielle UEFA-Covid-19-Prüfung bestehen mussten. Ein Außenstehender auf Dienstreise muss darauf hoffen, dass er zeitgerecht das Testergebnis erhält. Daher bleibt auch der ORF zu Hause, um wenigstens vom Studio aus über das Match berichten zu können.

Marcel Sabitzer macht erst gar keine Anstalten, seine Freudlosigkeit zu verbergen, sicherheitshalber aber reduziert der soeben zum Kapitän von RB Leipzig ernannte Teamspieler sein Gesichtsfeld mittels NMS-Larve auf ein Minimum. „Es macht einfach keinen Spaß“, meint der 26-Jährige, dem angesichts der Absagen von Marko Arnautovic und David Alaba umso mehr eine Schlüsselrolle in den Spielen gegen Norwegen und Rumänien zukommen soll. „Du bist das Objekt, das alles so ausführen muss, du musst halt deinen Job erledigen“, erklärt Sabitzer, angesprochen auf die den Profifußballer betreffenden Corona-Maßnahmen, vor allem bezieht er sich auf das Aussperren der Fans.

Das betrifft beide nahenden Partien, auch das Match am Montag im Klagenfurter Wörthersee-Stadion, wo sich das Nationalteam seit Montag in aller Ruhe und Abgeschiedenheit vorbereiten kann. Die Spiele aber werde man nichtsdestotrotz nutzen, um sich auf die Europameisterschaft einzustimmen. Die Klub-Kapitänsrolle nimmt Sabitzer wohlwollend entgegen. „Ich habe mich weiterentwickelt und möchte mich bei meinen Leipziger Kollegen dafür bedanken, dass sie mich gewählt haben.“

Untergebracht ist das Nationalteam im Pörtschacher Werzer´s, weitgehend abgeschirmt von der Außenwelt. Alle Spieler haben Einzelzimmer bezogen, eine Neuerung für diesen ganz speziellen Lehrgang. Abseits von Zimmer, Essen und Training herrscht Maskenpflicht, aber das ist mittlerweile ja für den braven Staatsbürger zum Alltag geworden.