Bis wenige Stunden vor Spielbeginn hatte er um seinen Einsatz gezittert. Die Entscheidung von Stefan Posch, es trotz einer schmerzhaften Blessur im EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Slowenien zu versuchen, hat sich gelohnt. Der Verteidiger von 1899 Hoffenheim machte das Tor zur EURO 2020 für Österreichs Fußball-Nationalteam mit seinem Goldtor zum 1:0-Sieg ganz weit auf.

Für Posch war es im vierten Länderspiel der erste Treffer. "Es war ein sehr, sehr wichtiges Tor für die Mannschaft, für Österreich", wusste der 22-Jährige. "Es ist ein sehr schöner Moment, ein unglaubliches Gefühl. Jetzt steht uns nicht mehr im Weg." Den letzten nötigen Punkt wollen die Österreicher bereits am 16. November in Wien gegen Nordmazedonien holen. "Ich hoffe, dass das Stadion ausverkauft ist, dass wir ein bisschen Euphorie ausgelöst haben in Österreich", sagte der Goldtorschütze.

Schlag im Hüfbereich

Er selbst musste in Slowenien die Zähne zusammenbeißen. Beim 3:1-Heimsieg am Donnerstag gegen Israel hatte Posch einen Schlag mit dem Knie in den Hüftbereich abbekommen, der Muskel machte zu. "Ich habe mich nicht so gut gefühlt, weil ich eigentlich Schmerzen hatte", erklärte der Steirer. Es hätte aber keine zusätzliche Verletzungsgefahr bestanden. Daher gab er Teamchef Franco Foda Sonntagmittag das Okay. "Es hat sich ausgezahlt", meinte Posch.

Der Hoffenheim-Legionär verteidigte statt des verletzten Stefan Lainer wie gegen Israel rechts in der Viererkette. Davor hatte er in Polen auch Martin Hinteregger in der Innenverteidigung würdig vertreten. "Wir waren schon sehr dezimiert. Es sind schon sehr viele Spieler ausgefallen", sagte Posch. Das habe zu seiner Entscheidung beigetragen, durchzubeißen.

Das richtige Gefühl

Dennoch war der Ex-Admiraner, der im Juni auch die U21-EM in Italien für Österreich bestritten hat, bis kurz vor dem Spiel unsicher, ob ein Einsatz in seiner aktuellen Verfassung überhaupt Sinn mache. "Immer, wenn man nicht ganz fit ist und das im Kopf hat, ist das auch für die Leistung nicht ganz optimal", begründete Posch. "Aber ich habe das Gefühl gehabt, ich kann das ausblenden."

Das richtige Gefühl hatte er auch bei seinem Kopfball nach Corner von Valentino Lazaro, den er im langen Eck versenkte. "Wir haben super Kopfballspieler, da sind Ecken immer gefährlich", meinte der Assistent, der trotz fehlender Spielpraxis bei Inter Mailand eine gute Vorstellung bot. "Man muss den Spielern auch Vertrauen schenken", meinte Teamchef Franco Foda. "Ich weiß, wie das ist, wenn man nicht 100-prozentig im Rhythmus steht." Lazaro war dankbar dafür: "Von Minute zu Minute wird man sicherer."