Sie sind seit 2016 slowenischer Fußballpräsident. In dieser Zeit scheint viel passiert zu sein ...

RADENKO MIJATOVIC: Vor allem im Bereich der Infrastruktur kam es zu einigen Neubauten und Renovierungen. Wir sind in Slowenien übrigens der einzige Sportverband, der die Städte und Gemeinden – sie sind die Eigentümer der Anlagen – bei der Errichtung finanziell unterstützt. Wir sind aber auch nur ein kleiner Verband mit vergleichsweise wenig Budget. Dieses beträgt 14 bis 15 Millionen. Den Großteil erhalten wir aus Medienrechten und von Sponsoren. Dazu kommen Solidaritätszahlungen der UEFA und rund drei, vier Prozent vom Land.

Slowenien ist bekannt, viele Spieler zu „exportieren“. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Differenziert. In unserer Liga spielen viele Legionäre aus Bosnien, Kroatien und Serbien. Sie nehmen unseren Talenten die Möglichkeit auf Einsätze. Daher zieht es die 16-, 17-Jährigen sehr früh ins Ausland. Für viele Spieler meiner Meinung nach zu früh. Sie können ihr volles Potenzial nicht entfalten. Diejenigen, denen aber der Durchbruch gelingt, sind für unsere Nationalmannschaften immer ein Thema.

Österreich gewann gegen Israel 3:1, Slowenien verlor in Nordmazedonien 1:2. Wie sehen Sie die Chancen, sich für die Europameisterschaft zu qualifizieren?

Wir haben wirklich nicht gut gespielt. Jetzt stehen wir am Sonntag in Laibach gegen euch unter Zugzwang.

Einigen wir uns auf ein Unentschieden?

Ein Unentschieden hilft uns nicht weiter. Wir müssen gewinnen. Ich hoffe, das werden wir auch. Und das gegen eine ganz starke österreichische Mannschaft. Ich bin mir sicher: Das ist ein Schlüsselspiel, das über die Teilnahme an der EM-Qualifikation entscheiden wird. Uns werden 100 Prozent nicht reichen. Wir brauchen 110 Prozent.

Dass Slowenien noch um einen der beiden ersten Plätze in der Gruppe und damit die EM-Teilnahme mitspielen kann, liegt auch an Teamchef Matjaz Kek?

Absolut. Ich bin höchst zufrieden mit seiner Arbeit. Unter ihm haben wir große Schritte nach vorne gemacht. Er hat im Team viel verändert. Wir spielen organisierter. Und auch die Stimmung ist viel besser als früher.

Sie sprechen von früher. Schwenken wir in die 80er-, 90er-Jahre. Damals sorgte in Kärnten der Spieler Radenko Mijatovic oftmals für Schlagzeilen.

Es war eine schöne Zeit in Kärnten. Ich spielte acht Jahre für Oberglan, Feistritz/Ros., DSG Ferlach und Straßburg. Ich hatte das Glück, auf jeder Station Meister zu werden. Ich erinnere mich gerne zurück. Die Kleine Zeitung erlaubte sich damals einen Spaß. Ihr schriebt: "Wenn eine Mannschaft aufsteigen will, muss sie Mijatovic holen."

Gegen Österreich werden am Sonntag wohl elf Spieler in Sloweniens Startformation stehen, die ihr Geld im Ausland verdienen. Rechnen Sie mit einem ausverkauften Haus?

Ja. Das ist es bereits seit über zwei Wochen. Rund 16.000 Besucher passen in Laibach ins Stadion. Wir hätten gut und gerne 10.000 weitere Tickets verkaufen können.