Die blamable 2:4-Pleite des österreichischen Fußballteams gegen Israel hat auch im ÖFB-Präsidium Bestürzung ausgelöst, verbunden mit einem Ruf nach Konsequenzen. Präsident Leo Windtner will zwar "keine Teamchefdiskussion" führen, dürfte sich aber bewusst sein, dass sie nach diesem Match nicht zu verhindern sein wird.

Er habe noch am Abend ein langes Gespräch mit Franco Foda geführt. "Wir müssen jetzt auch mit ihm die Frage der fehlenden Mentalität abklären", meinte der ÖFB-Chef, der mit der Mannschaft hart ins Gericht ging. "Der höhere Pulsschlag, der für so ein Spiel erforderlich ist, war nicht erkennbar."

Nun sei die gesamte sportliche Leitung "gefordert". Foda wird sich "im kleinen Kreis" Fragen des Präsidiums gefallen lassen müssen, vor allem wegen dessen Hinweis nach der mangelnden Einstellung. Dafür trägt der Teamchef die zentrale Verantwortung. Gefordert ist aber natürlich auch Sportdirektor Peter Schöttel, von dem Windtner in den kommenden Wochen eine genaue Analyse, verbunden mit einem konkreten Plan für den Lehrgang im Juni fordert. "Es wird nicht genügen, einen Zeitplan neu zu erstellen."

"Tore wie in der Schülerliga"

Windtner war auch jener Schlendrian nicht entgangen, wie er im Team schon seit Jahren nicht mehr zu beobachten gewesen war. "Die Mannschaft hat nicht die Bereitschaft aufgebracht, ans absolute Limit zu gehen. Das hat sich gerächt", sagte der ÖFB-Chef und erwähnte konkret das Tor zum 1:2. "Das war wie in der Schülerliga."

Nun stehe die Nationalmannschaft "mit dem Rücken zur Betonwand", wie Windtner erklärte. "Die Tür ist aber nach wie vor offen." Drei, vier Tage Schonfrist zur Frustbewältigung will Windtner der sportlichen Führung gewähren, dann aber sei harte Arbeit gefragt. Der ÖFB-Chef wies auf die perfekte Infrastruktur innerhalb des Verbandes hin. "Es hat für das österreichische Nationalteam noch nie solche Rahmenbedingungen gegeben wie jetzt." Und dann das. Die Enttäuschung sitzt tief.