Die kritischste Stimme nach der 0:1-Niederlage des österreichischen Fußballteams gegen Polen erhob Aleksandar Dragovic. „Wenn man so verliert, fehlt es an irgendetwas“, meinte der Leverkusen-Legionär, ohne eine konkrete Schwachstelle zu nennen. „Überall sind es ein paar Prozent, und das reicht dann eben nicht.“ Das Fazit von Teamchef Franco Foda fiel hingegen durchwegs positiv aus. „Die Mannschaft hat gut funktioniert“, weshalb er auch „keinen Grund“ für radikale Eingriffe erkannt hatte. Allerdings hatte Marc Janko mangels einer passenden Spielunterbrechung nicht weniger als sechs Minuten warten müssen, ehe er dann endlich hineindurfte (81.).

Am Beispiel des Veteranen, der das 1:1 am Kopf hatte, lässt sich das größte Manko der Mannschaft am deutlichsten festmachen. Die mangelnde Chancenauswertung zog sich wie ein roter Faden nicht nur durch dieses Spiel, sondern auch durch die gesamten jüngeren Teamauftritte. In den vergangenen sechs Partien wurden lediglich drei Tore erzielt. „Das ist sicher zu wenig“, gibt Foda zu. Der Deutsche ist andererseits zuversichtlich, dass sich das Blatt schon am Sonntag in Haifa gegen Israel wenden wird. „Wir kommen ja wohl zu unseren Tormöglichkeiten, es gibt eben solche Phasen, wo es nicht so klappt.“

Gravierend ins Gewicht fiel gegen Polen auch die auffällige Harmlosigkeit der Österreicher bei Standardsituationen. Zahlreiche Eckbälle und Freistöße blieben nicht nur ungenützt, sie waren auch mehrheitlich völlig ungefährlich. Ein Corner der Polen führte hingegen zum letztlich entscheidenden 0:1. In vielen Angriffssituationen blieb auch dem finalen Pass der Erfolg versagt, was auch Foda einräumte.

Als durchaus stabiler Faktor erwies sich die Abwehr, die gegen die Topstürmer Robert Lewandowski und Arkadiusz Milik bis zum Gegentreffer so gut wie nichts zuließ. Dragovic, Martin Hinteregger und der überraschend in die Startelf gerutschte Maximilian Wöber vermittelten weitgehend ein Gefühl der Sicherheit, das für die kommenden Aufgaben eine einigermaßen beruhigende Wirkung haben sollte. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die Flexibilität im System (Dreier-, Vierer-, Fünferkette), wodurch eine gewisse Variabilität im Spiel der Österreicher gewährleistet wird, was das Überraschungsmoment fördert. Gegen Andi Herzogs Israeli soll es klappen.