Irgendwie passend, oder?", lacht Antonio Di Salvo. In der Hotel-Lobby in Belek ertönt gerade die Filmmusik von "Der Pate" und das gefällt dem Italiener. Mafioso ist er keiner, Italiener auch nur so halb. "Ich bin nicht so unpünktlich wie die Italiener", schmunzelt der 30-Jährige, der hofft, "die besten Eigenschaften der Deutschen und Italiener" in sich zu vereinen. Di Salvos Eltern sind in den 70er Jahren von Sizilien nach Deutschland ausgewandert, aufgewachsen ist er in Paderborn. "Dort bin ich zu Hause, ich fühle mich aber auch in München heimisch", sagt der Stürmer. Die Bezeichnung "Deutsch-Italiener" hält er übrigens für passend.
Die Visitenkarte
Als 20-Jähriger bekam er beim FC Bayern seinen ersten Profivertrag und den Spitznamen "Toni". Mit den Bayern gewann er die Bundesliga und die Champions League. "So steht es auf meiner Visitenkarte. Aber ich war jung und hatte wenig Anteil daran. Mehr bedeutet mir fast, dass ich mit Hansa Rostock drei Mal nicht aus der Bundesliga abgestiegen bin." 17 Tore in 100 Bundesliga-Spiele stehen in seiner Statistik, die mit Jänner 2009 endet. "2009 war mein Katastrophenjahr, erst habe ich mich verletzt, dann wurde es bei 1860 München turbulent und ich war weg."
Angebote hätte Di Salvo auch aus Deutschland gehabt, aber um eine längere Vorbereitungszeit zu haben, entschied er sich für Kapfenberg. "Ich brauche noch Zeit für meine Fitness." Kapfenberg war für ihn nicht unbekannt: "Die Stadt kenn ich als Trainingsort des AS Roma." Und das Team? "Ich habe gewusst, dass sie Bundesliga spielen und Heinz und Fukal haben." Und das erleichtert jetzt Transfers zum KSV. "Di Salvo ist der nächste Spieler, der unseren Wert als Klub hebt", sagt Trainer Werner Gregoritsch. "Er ist schnell und geradlinig, hat aber ein Jahr nicht gespielt. Ich denke, bis zum Auftakt wird er bereit sein." Vorbei am Warnschild vor Schildkröten ("Turtle crossing") geht es am Nachmittag per Bus zum Testspiel der Amateure gegen Lok Moskau II, das mit 1:3 (0:2; KSV-Tor: Tieber) endet. Toni und Co. sind heute gegen den großen FC Dnipropetrovsk im Einsatz.