Im Herbst 2018 begann der Poker um den Traditionsklub. Ex-Präsident Peter Svetits betonte, dass er Steuergeld benötige und auf Investoren-Suche sei – er wollte gar keine neuen Eigentümer. Doch die Finanz-Strategen um Home United-Boss Tomislav Karajica (Immobilien-Branche) legten die Spielregeln für die Übernahme der Austria fest. Svetits und seine Mätzchen, die den Deal beinahe platzen ließen, mussten weg und die Veilchen konnten, in Bausch und Bogen von den Hamburgern gekauft, fortan neu aufblühen. Das war Mitte Februar 2019. Eine Komplett-Entschuldung wurde vorgenommen, sportlich änderte sich seitdem alles. Der drohende Abstieg konnte damals verhindert werden und bereits in der ersten vollen Saison (nach Corona-Unterbrechung) befand man sich im Aufstiegskampf. Im Sommer 2020 übernahm Zeljko Karajica die sportlichen Agenden des Konzerns via Eingliederung in die SEH, die „Sport & Entertainment Holding“. Ein langfristiges, gesamtheitliches Ziel wird seitdem mit Austria Klagenfurt verfolgt. Der Bundesliga-Aufstieg scheint nur eine weitere Etappe zu sein.

Markus Pink: Ein wahrer Vollblutstürmer

Er kam, sah und traf. Alle 131 Spielminuten gab es in der 2. Liga im Schnitt einen Treffer des Kärntners Markus Pink für die Austria Klagenfurt zu bejubeln. Im Sommer 2020 hatte er sich entschlossen, den Weg ins Unterhaus anzutreten, um mit den Waidmannsdorfern die Mission Aufstieg erfolgreich zu gestalten. In 30 Saisonspielen erzielte er nicht nur 18 Tore, sondern bereitete auch neun weitere vor, was für einen Sturmtank ein mehr als beachtlicher Wert ist. Dazu kamen noch zwei Treffer im Cup. Die Krönung war wohl der Doppelpack im Relegations-Hinspiel, so konnten auch 3000 Fans ihren Bomber auch noch live im Stadion bejubeln. Jetzt geht es für ihn zurück in Liga eins, wo neben ihm auch der so starke Abwehrchef Thorsten Mahrer viel Erfahrung in die Aufstiegsmannschaft bringen.

Patrick Greil: Der Drahtzieher im Mittelfeld

So wie jede Filmproduktion einen guten Regisseur braucht und kein Orchester ohne Dirigent funktioniert, so braucht ein Team voller Aufstiegshelden einen Drahtzieher, einen Taktgeber. Während Christopher Cvetko und Markus Rusek im Mittelfeld-Zentrum die Männer fürs Grobe sind, zeichnet Patrick Greil für die kreativen Momente verantwortlich. 29 Spiele bestritt er in der 2. Liga, dabei gelangen neben acht Toren ganze elf Assists – Topwert in Liga zwei! Greil stand zudem in jeder Partie in der Startelf. Wegen einer Gelbsperre musste der Salzburger einmal zuschauen. Und da kam man sogleich über ein torloses Remis bei Nachzügler Horn nicht hinaus. Greil wird auch in Liga eins als Mittelfeldmotor mit dem Hang zur Genialität dringend benötigt.

Matthias Imhof: Netzwerker und Strippenzieher

Mit der Übernahme von „Home United“ erkannten die Eigentümer sofort: Es fehlt an sportlicher Kompetenz mit einem internationalen, zuverlässigen Netzwerk. Im November 2019 wurde schließlich Matthias Imhof als Sportdirektor offiziell präsentiert. Nach einem halben Jahr Eingewöhnungszeit als Berater. Imhof, ein Ex-1860er, wurde über die Münchner Agentur Sam Sports engagiert, wo der 53-Jährige „Player Manager“ ursprünglich für Karriere-Planung und -Entwicklung seiner Klienten zuständig war. Mit dem Wechsel zur Austria stellte er dieses Amt ruhend. Imhof stellte gemeinsam mit Geschäftsführer Harald Gärtner (wirtschaftliche Leitung) die Weichen für den Bundesliga-Aufstieg. Zweiterer zieht im Hintergrund die Strippen, verfügt ebenfalls aufgrund seiner Tätigkeit beim Ingolstadt über beste Kontakte. Imhof ist aufgrund einiger Personalentscheidungen (Okan Aydin, Zan Pelko) in der violetten Anhängerschaft nicht unumstritten. Aber: Der Münchner hat Erfolgt. Er ist eng am Trainer, nahe an der Mannschaft und analysiert sehr intensiv mit Chefscout Manfred Linzmaier.

Peter Pacult:Der kritisch beäugte Trainer hat voll abgeliefert

Das Aufstiegs-Match in St. Pölten war Spiel Nummer 20 unter der Führung von Peter Pacult. Und damit ist die Austria seit Pacults Weggang von Rapid bereits die viertlängste von insgesamt neun Stationen. Vielen gefiel das Engagement des Wieners, der zuletzt nicht gerade von Erfolg verwöhnt war, nicht. Pacult und auch die Austria-Verantwortlichen ließ das kalt. Zwar gab es mit einer Heimniederlage gegen Rapid 2 gleich in seinem ersten Spiel einen Bauchfleck, am Ende steht das Erreichen von Platz drei und der Aufstieg auf Pacults Visitenkarte. „Wir wurden wieder lockerer und haben auch die Spiele wieder gewonnen, die wir vorher gelegentlich hergeschenkt haben“, lobt ihn auch sein Kapitän, Markus Rusek. Nicht unerwähnt darf Robert Micheu bleiben, der während einer Durststrecke den Hut nehmen musste. Das Fundament eines funktionierenden Aufstiegsaspiranten hat der Kärntner gebaut. Ob Pacult nun bleibt, oder gar der oft in Klagenfurt befindliche Jens Keller den Bundesligisten übernimmt? „Das diskutiere ich jetzt nicht öffentlich. Ich sage nur so viel: Ich weiß schon Bescheid.“

Sandro Zakany: Der Mann für alle Fälle

„9020 ole, ole, ole!“ Keiner brüllt den violetten Schlachtgesang so schön durch den Klagenfurter Kabinentrakt wie Teammanager und Co-Trainer Sandro Zakany. Nach seinem Karriereende im Sommer 2020 wollte er den Job als Einpeitscher in der Kabine eigentlich weitergeben an einen Spieler. So gut wie das Waidmannsdorfer Urgestein machte es aber im Endeffekt niemand und Zakany übernahm das Zepter wieder. Für den Erfolg sind schon alleine seine Präsenz, seine positive Art und seine Kenntnis des Vereins und der einzelnen Spieler enorm wichtig, egal ob auf oder neben dem Platz. Schon für Robert Micheu war er ein Schlüsselspieler, dann wurde er zur wichtigen Personalie im Staff. Das erkannte auch Pacult sofort an, der Zakany selbst noch beim FC Kärnten trainierte und seit Jahren kennt.