Salzburg hat Teil eins seines nationalen Erfolgsplans umgesetzt. Mit einem 2:0-Sieg im Cupfinale über Rapid ebnete man am Sonntag den Weg zum sechsten Double der Vereinsgeschichte, das bereits am Sonntag unter Dach und Fach gebracht sein könnte. Mann des Spiels war mit Patrick Farkas ein Mann aus der zweiten Reihe.

Mit seinem "Gurkerl"-Tor zum 1:0 in der 37. Minute stellte Farkas nach fast einem Jahr Verletzungspause die Weichen Richtung Sieg. "Solche Geschichten schreibt der Fußball", meinte der 26-jährige Außenverteidiger, der nur wegen der kurzfristigen Verletzung von Dauerbrenner Andreas Ulmer zum Zug kam, im ORF. "Ich habe seit einem Jahr kein Bewerbsspiel hinter mir, außer die zehn Minuten beim WAC (ab der 82. Minute). Dann kommt der Trainer gestern zu mir, sagt, dass er mir vertraut, dass ich super trainiert habe. Das beweist den Zusammenhalt der Mannschaft. Ich habe meine Chance bekommen und wollte unbedingt zeigen, dass ich ein Teil der Mannschaft bin."

Die Emotionen gingen durch

Dass der Burgenländer, der 2017 von Mattersburg nach Salzburg wechselte, seit seiner schweren Verletzung am 13. Mai 2018 just gegen Rapid mit Ausnahme der WAC-Partie nie am Platz gestanden war, macht seine Freude doppelt verständlich. Im Finish allerdings gingen nach einem Foul von Rapid-Verteidiger Maximilian Hofmann an Patson Daka die Emotionen mit dem 24-fachen ÖFB-Nachwuchsteamspieler durch, er sah Gelb-Rot.

"Mir ist es darum gegangen, dass in einen Kollegen reingesprungen wurde und er (Schiedsrichter Manuel Schüttengruber/Anm.) nichts gepfiffen hat", erläuterte Farkas. "Es sind einfach Emotionen, es ist das Cupfinale. Ich habe ein Jahr nicht gespielt, da ist man in einem Tunnel drinnen. Das war eine Dummheit von mir. Ich bin einfach nur heilfroh, dass ich heute spielen habe dürfen."

Trainer Marco Rose hatte wohl Verständnis für seinen Spieler. "Das Foul an Daka ist zumindest kartenwürdig. Dann bekommen wir Gelb-Rot, das ist schwer nachvollziehbar", meinte der Deutsche, der an der Seitenlinie ebenfalls "rotierte". Rose ist aber auf bestem Wege, sich mit dem Double zum deutschen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zu verabschieden. Schon am Sonntag (17.00 Uhr) könnte man mit einem Auswärtssieg bei der Wiener Austria alles klar machen. Sollte der LASK vorher (14.30) gegen den WAC Punkte abgeben, könnten sogar ein Remis oder eine Niederlage reichen.

Rapid muss trotz einer ambitionieren Vorstellung auf den ersten Titel seit 2008 weiter warten und im Kampf um den Europacup auf das Liga-Play-off hoffen. Verteidiger-Routinier Mario Sonnleitner verstand nach Abpfiff die Fußballwelt nicht ganz. "Eigentlich war es ein sehr konzentriertes Spiel von uns, bis auf die drei Minuten, die der Gegner ausgenützt hat", meinte er im Rückblick auf Salzburgs Doppelschlag durch Farkas bzw. Munas Dabbur keine drei Minuten später. "Wir waren trotzdem immer da und haben versucht, den Anschlusstreffer zu erzielen." Der schien in der 74. Minute auch perfekt, Schüttengruber aber wollte zuvor aber ein Foul von Christoph Knasmüllner an Andre Ramalho gesehen haben.

Kühbauer: Rapid war besser im Spiel

"Ich glaube, dass es (das Tor/Anm.) regulär war", meinte Sonnleitner und lag dabei ganz auf einer Linie mit Trainer Dietmar Kühbauer, der nach der betreffenden Szene höchst erregt in seiner Coachingzone gestikulierte. Seiner Mannschaft wollte Kühbauer keinen Vorwurf machen. "Wir waren eigentlich ein bisschen besser als Salzburg im Spiel. Dann passiert der Doppelschlag", bedauerte der 48-Jährige. Sein Fazit: "Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen."