Nach dem 3:5 gegen WSG Tirol haben Sie das Abwehrverhalten als katastrophal bezeichnet. Welche Schlüsse haben sie daraus gezogen?
ROMAN STARY: Wir haben das Spiel ausführlich analysiert und beim ersten Training klar angesprochen, dass unser Anspruch ein ganz anderer sein muss. Es sind sehr kritische Worte gefallen, die definitiv nötig waren. Vor allem zum Thema Aggressivität, Intensität und Abwehrverhalten, wobei es ja nicht nur die Defensive betrifft, sondern das fängt ganz vorne an. Wir haben uns die Schneid abkaufen lassen und waren ständig zu spät. Mehr abwatschen kann man sich nicht lassen. Klar kommt man schon im Spiel drauf, doch so blöd es klingen mag, dann ist es bereits zu spät. Und draußen bist du einfach machtlos. Deshalb haben wir in jeder Trainingseinheit eingefordert, dass nicht nur auf den Ballbesitz, sondern speziell auch auf das Umschalten, das Attackieren und das Spiel gegen den Ball geachtet werden muss.

Wie hat die Mannschaft auf diese Kritik reagiert?
Ich muss gestehen, dass ich selbst gespannt war, was passiert, doch sie waren wirklich sehr einsichtig. Natürlich kann man in niemanden hineinschauen, aber es gab keine Widerworte. Wäre schwer geworden nach so einer Niederlage. Sie sind clever genug und machen sich selbst Gedanken.

Nichtsdestotrotz ist der WAC vor dem letzten Spiel im Grunddurchgang in der Pole Position. Auf was wird es gegen Austria Wien letztlich ankommen?
Rein auf unser Auftreten. Wir wissen, dass uns ein Remis aufgrund des Torverhältnisses reicht, doch wir spielen garantiert auf kein X. Durch die schwache Leistung zuletzt haben wir uns selbst unter Druck gesetzt und deshalb erwarte ich mir in Wien eine Reaktion von den Burschen, speziell was das Zweikampfverhalten betrifft. Was mich zusätzlich optimistisch stimmt ist, dass das Team in Entscheidungsspielen in den letzten Jahren immer überzeugt hat. Bei entweder oder waren sie immer voll da.

Was wird für die Meistergruppe nötig sein, wenn man am Sonntag alles klarmachen sollte?
Ganz klar die Frische, denn die Belastung in den letzten Wochen war enorm und nein ich nehme die Spieler jetzt nicht in Schutz, doch das Jahr war alles andere als leicht. Angefangen vom schlechten Meisterschaftsstart über die Europa League bis hin zu Corona. Das Virus hat die Spieler körperlich zurückgeworfen, da sind so gut wie alle gelegen und es wird in dem ein oder anderen Kopf noch verankert sein. Doch kommenden Sonntag gibt es keine Ausreden. Die Elf, die spielt, muss sowas von fetzen. Das verlange ich.

Wie ist generell die Stimmung in der Mannschaft?
Mir fehlt zwar der direkte Vergleich zu davor, doch vom Umfeld her hat sich die Stimmung wieder stark verbessert. Es ist Ruhe eingekehrt und man spürt mehr Leichtigkeit.