Vor acht Jahren übernahm US-Milliardär James Pallotta gemeinsam mit drei weiteren Investoren zwei Drittel der schwer verschuldeten AS Roma von der Familie Sensi. Seit 2012 ist der heute 61-Jährige Präsident. Die Erwartungen des Umfelds waren groß, die Fans träumten vom ersten Meistertitel seit 2001. Von diesem sind sie aktuell weit entfernt. Zwischen 2014 und 2018 belegten die Giallorossi („die Gelb-Roten“) entweder Platz zwei oder drei. Vergangene Saison folgte mit Rang sechs ein Tiefschlag.

Pallotta sah Fehler bei der Zusammenstellung der Mannschaft. Neuzugänge wie Steven Nzoni (Sevilla, 26 Mio.) oder Javier Pastore (PSG, 25 Mio.) passten nicht ins System von Trainer Eusebio di Francesco.

Salah, Alisson und Pjanic

Andererseits drückten auch Verkäufe, die laut Pallotta zur Einhaltung des „Financial Fair Play“ unumgänglich waren, aufs Gemüt der römischen Fans. Miralem Pjanic wechselte 2016 zu Rivale Juventus. Mo Salah ging 2017 ebenso zu Liverpool wie 2018 Torhüter Alisson. All diese Spieler haben ihre Marktwerte seither deutlich gesteigert (Pjanic von 35 auf 70 Millionen, Alisson von 45 auf 80, Salah gar von 35 auf 150 Millionen).

Fonseca, der Titelhamster

Coach di Francesco ist mittlerweile Geschichte, seinen Platz hat seit Saisonbeginn Paulo Fonseca eingenommen. Die Visitenkarte des 46-jährigen Portugiesen liest sich sehr gut: portugiesischer Cupsieger mit Braga (2016), dreifacher ukrainischer Meister und Cupsieger mit Shakhtar Donetsk (2017, 2018, 2019).

Fonseca wird gute Arbeit attestiert. Noch schwanken aber die Leistungen. Auf ein 4:0 in der Europa League gegen Basaksehir Istanbul folgt ein Heim-0:2 in der Serie A gegen Atalanta Bergamo. Experten trauen den Hauptstädtern am Ende einen Platz unter den Top vier zu.

Dzeko und Zaniolo

Möglich machen soll dies eine Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen Talenten. Stürmerstar Edin Dzeko kokettierte im Sommer mit einem Wechsel zu Inter Mailand. Seine Frau wollte Rom aber nicht verlassen. Aus Arsenal kam leihweise Henrikh Mkhitaryan, von Manchester United Verteidiger Chris Smalling.

Viel versprechen sich die Italiener von Stürmer Justin Kluivert (20, Sohn von Ajax-Legende Patrick Kluivert), Cengiz Ünder (22) und Nicolo Zaniolo. Der 20-Jährige spielt im offensiven Mittelfeld, ist gebürtiger Römer und soll in die Fußstapfen von Vereinsikone Francesco Totti treten.

WAC als Unbekannte

Über den WAC wissen Roma und Fonseca noch nicht viel: „Wir kennen sie nicht sehr gut und müssen sie genau analysieren, um mögliche Überraschungen zu vermeiden.“

Twitter-Könige

Für Geschäftsmann Pallotta ist die Roma mehr als nur ein Fußballklub. „Wenn wir eine weltweite Marke sein wollen, dann müssen wir rund um die Uhr Inhalte produzieren.“ Mittlerweile gibt es Roma-TV, Roma-Radio und eine Partnerschaft mit Twitter.

Der englische Twitter-Account ist einer der Könige in den sozialen Medien. Knapp 500.000 Follower, oftmals brillante Tweets und ein großes Herz für soziale Themen. Im Sommer veröffentlichte der Klub jeden neuen Transfer mit der Vermisstenanzeige eines verschwundenen Kindes. Was half, einige davon zu finden.