Turbulent war die Länderspielpause beim TSV Hartberg. Mit Felix Luckeneder hat ein unumstrittener Stammspieler den Verein Richtung LASK verlassen, dazu mit Sascha Horvath der – für Trainer Kurt Russ – „beste Spieler, den wir hatten“. Aufgrund der Ergebnisse sind die Hartberger mit dem Saisonstart nicht restlos zufrieden. „Wir sind ein bisschen enttäuscht, weil wir nicht so schlechte Partien hatten“, sagt Russ. Die Punkte würden aber fehlen. Zuletzt haderten die Oststeirer nach einem 0:1 gegen Salzburg. „Es war immer etwas drinnen, sogar gegen Salzburg. Auch da haben wir zwei, drei große Chancen nicht genützt.“ Und das ist das große Thema beim TSV: „Es geht darum, dass wir unsere Chancen reinhauen“, sagt Russ.

Erste und beste Gelegenheit dazu: heute beim WAC. Keine Mannschaft, die noch nicht gegen Salzburg gespielt hat, hat mehr Tore kassiert als die Wolfsberger, die nach einigen Stolperern zum Saisonstart zuletzt aber zwei Spiele gewonnen haben. „Sie gehen auch sehr gerne vorne drauf, wir müssen aufpassen, dass wir ihnen da nicht in die Karten spielen“, sagt Russ. Ob Hartberg auch ohne Luckeneder auf die Fünferkette zurückgreift, wird man sehen. Ebenso, ob Christian Klem tatsächlich schon eine Option für die Startelf ist.

Ein Überangebot

Auch offensiv hat Russ die Qual der Wahl: Hinter dem Stürmer und auf dem Flügel können Marc Schmerböck, Seth Paintsil, Noel Niemann, Nemanja Belakovic, Donis Avdijaj, Philipp Sturm oder Michael Lema spielen. Sieben Akteure also für maximal drei Positionen. „Lauter unterschiedliche Charaktere, wir sind da flexibler als in der Vergangenheit. Der Trainer hat definitiv mehr Möglichkeiten“, sagt Sportdirektor Erich Korherr. Nicht ausgeschlossen, dass mit Avdijaj und Belakovic heute zwei echte Neuzugänge starten. „Ein robuster, schneller Spieler, der hart arbeitet. Er braucht die große Bühne, ich hoffe, wir können ihm auf dem Weg zurück helfen“, sagt Russ über Belakovic.

Und auch von Avdijaj hält der Trainer viel: „Er trainiert brav, aber die Spielpraxis fehlt ihm. Er ist nicht ausrechenbar, auch für mich nicht, weil er sehr viel drauf hat. Wir werden noch viel Freude mit ihm haben.“ Aber: „Wir dürfen nicht gleich erwarten, dass alles aufgeht. Fakt ist: Er hat etwas, was viele nicht haben.“ Lema, der nach Verletzungspause zurück ist, dürfte als Joker agieren.

Ein Unterschiedspieler also, den Hartberg in den nächsten Wochen brauchen kann: Nach dem Spiel gegen den WAC warten in der Liga mit Admira und Austria Wien zwei Klubs, die sich ebenfalls im hinteren Tabellendrittel befinden – und dazwischen das Cup-Duell mit Gurten. Trainer und Sportdirektor haben verschiedene Zugänge: „Fünf Punkte“ will Korherr aus den nächsten drei Liga-Partien – also keine Niederlage. „Minimum zwei Siege“, will Russ sehen. „Dann mache ich definitiv einen Punkt mehr als der Erich.“