Die Gerüchte des Wechsels auf die Insel haben sich letztendlich bewahrheitet. England gut, alles gut. Kann man das so zusammenfassen?
Markus Schopp: Die Gerüchte sind das eine, das Interesse des Klubs das andere. Mit der Kontaktaufnahme ist das sehr schnell gegangen. Manchmal muss man eben auch schnelle Entscheidungen treffen.

Eine Absprache mit der Familie war aber schon möglich?
Ja klar. Meine Familie unterstützt mich, weil sie auch weiß, dass es eine unglaubliche Möglichkeit für mich ist. Dementsprechend haben wir es als Familie angenommen.

Ist mit dem Engagement beim FC Barnsley ein Traum in Erfüllung gegangen?
Ich war nie ein Träumer und habe immer versucht sehr realistisch und demütig zu sein. Von Hartberg in die Championship zu wechseln ist keine alltägliche Geschichte, deshalb freut es mich richtig. Mir zeigt das aber auch, dass sich Vereine nicht nur mit Resultaten auseinandersetzen, sondern auch zu sehen, was es heißt, mit sehr wenigen Mitteln erfolgreich zu sein. Oder wie die Entwicklungsprozesse der Spieler sind bzw. die Prozesse der Spielanlage. Es ist hier ein komplett fertiges Bild von mir gezeichnet worden. Und das hat anscheinend sehr gut zu dem gepasst, was Barnsley gesucht hat. Ob es ein Traum ist? Wichtig ist es, im Jetzt zu leben. Ich hatte eine fantastische Zeit in Hartberg, aber so eine Möglichkeit darf man sich nicht entgehen lassen.

Es bleibt also keine verbrannte Erde in Hartberg?
Weshalb?

Weil Sie ja kurz vor dem England-Engagement bei Hartberg einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben.
Wenn man einen Vertrag verlängert, geht man natürlich davon aus, dass man bleibt. Aber es war von Tag eins in Hartberg Thema. Wenn sich so ein Thema ergibt, muss man eine Lösung finden. Wenn ich es vorher von einem Angebot gewusst hätte, wäre es nicht soweit gekommen. Auf der anderen Seite darf sich Hartberg zumindest über einen Eingang in die Klubkasse freuen. Und nochmals, es hat sich sehr schnell ergeben.

Mit den Verantwortlichen von Hartberg ist also alles gut?
Ja, ich habe mit Brigitte (Anmerkung: Präsidentin Brigitte Annerl) und Erich (Obmann Erich Korherr) gute Gespräche geführt und beide hatten Verständnis. Und ja, ich kann mir vorstellen, dass eine kurzfristige Enttäuschung da war, zumal sich Erich wirklich bemüht hat. Aber man darf auch stolz sein, dass Hartberg ein Sprungbrett sein kann. Ich möchte mich bei allen in Hartberg bedanken, dass sie mich in den vergangenen drei Jahren so gut begleitet haben. Die Spieler, das Trainerteam, der Vorstand und alle fleißigen Helfer im und rund den Verein. Ohne das gute Zusammenwirken hätte ich es nicht nach England geschafft.

Woran arbeiten Sie gerade?
Ich habe die Trainingsplanung für die nächsten Wochen besprochen. Das, was vorbereitet war, war zu adaptieren. Dazu kommt die Planung des Trainerteams sowie des Kaders. Fad wird mir nicht. Ich bin zeitig im Büro und verlasse es auch ziemlich spät. Nicht nur, weil ich es muss, sondern weil mir das taugt. Jetzt gilt es in der Trainingsplanung sehr konkret zu sein.

Ihr Trainerteam steht noch nicht?
Es ist noch nicht klar, wen Valerien Ismael von hier noch mitnehmen möchte. Da ist noch einiges offen.

Sie wollen Alexander Marchat von Hartberg wieder loseisen?
Ja, ich halte von Alex sehr viel und ich möchte ihn in meinem Staff haben. Ich denke, er bringt mich voran und ich ihn. Aber es geht darum, Leute zu finden, die so hungrig sind wie ich. Am Ende des Tages braucht man ein Team, das mitmarschiert. Du brauchst nicht nur Spieler, die mitmarschieren, sondern auch einen Betreuerstab, der sich aufopfert.

Mit Dominik Frieser und Michael Sollbauer haben Sie zwei österreichische Spieler im Kader. Erleichtert dies das Kennenlernen des Klubs?
Die zwei Junges kennen den Verein, kennen das Umfeld. Barnsley ist das Hartberg der Championship. Es ist ein Verein mit geringen finanziellen Möglichkeiten, der immer wieder überraschen wollen und eine sehr gute letzte Saison hatte.

Wie sehen Ihre Ziele mit Barnsley aus?
Jetzt gilt es einmal, alles hier kennenzulernen und Entscheidungen zu treffen, die hoffentlich richtig sind. Über Ziele zu sprechen, ist zu früh.