Wie der SK Sturm auf seiner Homepage mitteilte, starb die Sturm-Legende Bozo Bakota in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Bakota wurde am 1. Oktober in Zagreb im damaligen Jugoslawien geboren und begann seine Fußballer-Karriere beim örtlichen NK. 1978 erzielte er für NK Zagreb zehn Tore in einer Saison und lief im selben Jahr zum ersten Mal für die Nationalmannschaft auf.

1980 folgte er seinem ehemaligen Trainer Otto Baric zu Sturm und wurde mit den Schwarz-Weißen schon in seiner ersten Saison Vizemeister. 1982 holte sich Bakota mit 24 Saisontreffern die Torjägerkrone. Mit Gernot Jurtin avancierte er zu einem kongenialen Duo im Sturm und zählte zu Österreichs besten Elfmeterschützen. Bis 1986 erzielte er in 180 Spielen 89 Tore für Sturm.

Diesen Nachruf schreibt Dr. Herbert Troger auf sksturm.at:

Das Schicksal wollte es so: Zu seinem 65er endete für Stürmer-Legende und Sturm-Ikone Bozo Bakota das irdische Dasein. Bozo ist nun mit seinen kongenialen Kameraden der Herbst- und Vizemeister-Saison 1980/81, Gernot Jurtin und Marcel Boyron und mit den damaligen Klubchefs Franz Gady und Karl Pühringer im Fußballhimmel vereint. Sein Körper war nach der langen Karriere, die er – oftmals fitgespritzt - erst mit 36 beendete und nach einigen wirtschaftlichen und privaten Schicksalsschlägen gezeichnet. Seelisch litt er darunter, sein Können nicht mehr als Trainer an die Jugend weitergeben zu können.

Er war die Torgarantie, der Stürmer- und Elfmetergott der Sturm-Jahre 1980 bis 1986 schlechthin. In nur 167 Meisterschafts-Einsätzen erzielte Bozo 86 Tore für Sturm. Seine Technik, sein Torinstinkt und die Sicherheit beim Verwandeln von Penaltys machten ihn zu einem Ausnahmestürmer in Schwarzweiß, nur von Ivica Vastic und vielleicht von Mario Haas übertroffen. Ein kongenialer Partner des großen, unvergessenen Gernot Jurtin.

Ein "Gottesgeschenk"

„Bozo“ Bozidar Bakota kam im Oktober 1950 in Zagreb zur Welt. Bozidar – wie Theodor, ein „Gottesgeschenk“. Traumklub seiner Jugend war Dinamo, doch schließlich wurde es der NK Zagreb, wo er von 1971 bis 1978 in der Ersten stand. Einer seiner Trainer war Otto Baric, mit dem er 1976 den Wiederaufstieg in der Jugo-Liga schaffte und 1978 in der obersten Spielklasse mit 10 Toren auffiel.  Mit 15. November 1978 datiert auch der einzige Länderspieleinsatz für das ehemalige große Jugoslawien, damals eine beachtliche Leistung bei dem Spielerreservoir.

Im damaligen Jugoslawien waren Auslandstransfers erst ab dem vollendeten 28. Lebensjahr erlaubt. Und so hielt auch der 28jährige Bozo ab 1978 nach Klubs im Westen Ausschau. 1979 klappte es mit Sunderland auf der britischen Insel nicht. Und dann kam alles in die Gänge: Im März 1980 wurde Otto Baric Sturm-Trainer. Im Juni 1980 fuhr Bakota zum Probetraining nach Wien zu Rapid, wo Schani Skocik Trainer war. „Wenn es dort nicht klappt, komm zu uns“, beschwor in Baric. Und tatsächlich biss Rapid nicht an, Otto Maximal bestürmte Franz Gady – und im September 1980 unterschrieb der knapp 30jährige bei Sturm.

Schon im allerersten Spiel gelangt ihm gegen den LASK im alten Bundesstadion Liebenau aus einem direkten Corner das 1:0, den Herbstmeistertitel 1980 sicherte er durch herrliche Tore zum 4:2-Auswärtssieg gegen den LASK und zum 3:1 gegen Rapid in Liebenau. Das damals praktizierte Konterspiel mit den Pässen von Breber, Boyron und Co und mit Gernot Jurtin, Hubert Kulmer als Partner im Angriff war ihm auf den Leib geschrieben. Im Spieljahr 1981/82 wurde Bakota mit 24 Toren Schützenkönig der Bundesliga und erzielte auch das zum Aufstieg wichtige Auswärtstor im UEFA-Pokal gegen Lok Moskau.

Die Gruabn war für ihn die zweite Heimat. Die Rückkehr im Oktober 1982, seine Tore in der engen Gruabn machten ihn endgültig zum Publikumsliebling – wie schon bei seinen Toren nur vergleichbar mit Mario Haas, Ivica Vastic und Gernot Jurtin. Besonders stolz war Bakota zeitlebens auf seine Elfmeter-Bilanz: 34 Elfmeter in Pflichtspielen hat Bakota geschossen – und, das ist wirklich Rekord, keinen einzigen (!) verschossen.  Die UEFA-Pokal-Erfolgsserie 1983/84 konnte er nur zum Teil mitmachen, da ihm vor dem Verona-Spiel ein Lungeneinriss ins Krankenbett warf. Bozo erholte sich unglaublich schnell und war in den „Schlachten“ gegen Nottingham wieder in alter Stärke dabei.

Die legendäre "7"

In den späteren Jahren machte ihm das Knie zu schaffen, oftmals spielte er mit Spritzen und taubem Gefühl, trotzdem traf er immer wieder. Und als er 1986 seine Karriere 36jährig beendete, war die „Nummer 7“ eine Legende, um die die Fans weinten.

Leider war Bozo im Nach-Fußballerleben als Cafetier, Tankstellenpächter etc. das Glück nicht beschieden. Der grandiose Fußballer war kein Geschäftsmann und ging falschen Beratern auf den Leim. Zuletzt war der Familienvater durch Knieoperationen gehandicapt und nur noch selten in der Öffentlichkeit anzutreffen, hin und wieder bei Spielen in der UPC Arena. Sein Traum, eine Nachwuchs-Mannschaft Sturms zu trainieren, erfüllte sich wegen seiner Blessuren nicht mehr. Die Sturmfans aber haben diesen Stürmer, der so viel Freude bereitete, nicht vergessen, der Jahrhundertspieler von Schwarz-Weiß, der immer sympathisch und bescheiden blieb, wird in den Annalen immer einen ganz besonderen Platz einnehmen.

Am Dienstag, 6. Oktober, wird Bozo Bakota in seiner Heimatstadt Zagreb begraben.