Was hat der SK Sturm in dieser Saison geändert im Vergleich zu den vorangegangenen zwei Spieljahren? Andreas Schicker hat ganz offiziell die Nachfolge von Günter Kreissl angetreten. Und der einstige Chefscout hat gleich ordentlich umstrukturiert. Mit Christian Ilzer holte er nicht "nur" einen Trainer, sondern ein ganzes Betreuerteam. Diese Truppe vertraut sich, lebt Teamwork vor und strahlt Teamgeist aus, der in der Folge den gesamten Kader erfasst hat. Schicker baute den Kader gemeinsam mit Ilzer um. Und weil beide Fußball sehr ähnlich denken, gibt es bei Neuverpflichtungen so gut wie keine Diskussionen. Gleiches gilt bei Spielern, mit denen man nicht mehr plant. Es ist ein Aspekt, der in der Vergangenheit, zwischen dem Sport-Geschäftsführer und den Trainern - egal ob sie Heiko Vogel, Roman Mählich oder Nestor El Maestro hießen - immer wieder zu Dissonanzen geführt hatte.

Nun wird an einem Strang und in die gleiche Richtung gezogen. Und so entwickelte sich bereits nach kurzer Zeit ein Teamgeist, den man in dieser Art und Weise schon lange nicht mehr in Graz ge- und auch erlebt hat. Zur Aufbruchstimmung gesellten sich rasch Erfolge. Eine Mixtur, die den SK Sturm im Herbstdurchgang durch die Liga tanzen ließ. Sieben Siege, drei Unentschieden und nur eine Niederlage waren die Folge, bei einem fast unwirklichen Torverhältnis von 22:5 nach elf Runden für die Grazer. Wobei bereits eine Frühjahrsrunde gespielt wurde, Sturm allerdings noch ein Nachtragsspiel zu absolvieren hatte.

Die Tabellenführung war in Reichweite

In dieser Partie gegen den WAC hätte man mit dem ersten Spiel des Jahres 2021 sogar die Tabellenführung übernehmen können - haben die Schwarz-Weißen aber nicht. Es wurde eine Nullnummer, weil man Amadou Dante vorzeitig mit einem Roten Karte verloren hatte. Das Spiel sollte sinnbildlich für das Frühjahr werden. Gegen Rapid in Wien kassierten die Grazer ein 1:4 und verloren Bekim Balaj mit Rot. Und in der 18. Runde - abermals gegen den WAC - zog Jörg Siebenhandl eine rot-würdige Notbremse. Es lief nicht wirklich rund bei Sturm. Man tanzte nicht mehr durch die Liga, man schleppte sich gefühlt durch die Meisterschaft. Mit kräftiger Unterstützung der Unparteiischen, die einige Male mit ihren Entscheidungen maßgeblich zum Nachteil des SK Sturm eingegriffen hatten. Und nein, es hat sich im Grunddurchgang nicht ausgeglichen in Sachen Fehlentscheidungen.

Gefühlt waren die Grazer im Herbst die Überflieger und im Frühjahr die Hinkebeine. Weit gefehlt, wie die Statistik zeigt. In der Hinrunde holte man in der bereinigten Tabelle 6 Siege, 4 Remis, 1 Niederlage. In der Rückrunde waren es 5 Siege, 2 Remis, 4 Niederlagen. Also nur einen vollen Erfolg weniger als im Herbst. Christian Ilzer war mit den ersten 22 Runden grundsätzlich zufrieden und sagte: "Wir haben vieles neu aufgesetzt und uns souverän für die Meistergruppe qualifiziert. Wir wollen in der Meistergruppe richtig gut performen." Ähnlich sieht es Andreas Schicker, der sagt: "Mit den Leistungen in der 22 Runden kann man im Allgemeinen sehr zufrieden sein. Jetzt gilt unsere ganze Konzentration der Meistergruppe."

Eines ist bei Sturm aber neu. Das Stadion in Graz-Liebenau ist wieder Festung. Die Heimbilanz ist beeindruckend, mit 8 Siegen, 1 Remis und 2 Niederlagen. Bei Auswärtsspielen haben die Schwarz-Weißen noch Aufholbedarf: 3 Siege, 5 Remis, 3 Niederlagen. Der Unterschied zu den vorangegangenen Spieljahren ist augenscheinlich: Saison 19/20 – Heimbilanz: 4 Siege, 2 Remis, 5 Niederlagen. Auswärtsbilanz: 5 Siege, 3 Remis, 3 Niederlagen. Und die Saison 18/19: Heimbilanz: 4 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen. Auswärtsbilanz: 3 Siege, 6 Remis, 2 Niederlagen.

Mit einem Drei-Jahres-Plan ist der SK Sturm in die heurigen Saison gegangen. Ziel war es, sich mit der Mannschaft in der Liga zu konsolidieren. Die Marschroute wurde in Jahr eins mit der frühzeitigen Qualifikation für die Meistergruppe übertroffen. Der Drei-Jahres-Plan bleibt dennoch aufrecht, positive Ausreißer in Form eines möglichen Europacup-Platzes nehmen die Grazer aber gerne mit. Wie sagte Sturms Jahrhunderttrainer Ivica Osim: "Bei internationalen Einsätzen entwickeln sich die Spieler am besten weiter. Ein Comeback auf die europäische Fußball-Bühne bleibt das Ziel der Schwarz-Weißen. Dazu braucht es gute und konzentrierte Leistungen in der Meistergruppe."