Einige Male fuhr Sturm-Trainer Nestor El Maestro von seiner Wohnung in Wien ins Sturm-Trainingszentrum nach Graz, um zu arbeiten. Unterlagen waren zu holen, dann wurde auch gleich im Büro gearbeitet. Aktuell diskutiert er mit Familie und Freunden sehr viel über die Corona-Pandemie. "Das machen wohl fast alle der acht Millionen Bürger in Österreich und einige mehr Millionen mehr in der ganzen Welt, wenn sie jeden Abend die neuesten Nachrichten gehört haben und wieder neue Maßnahmen erfahren", sagt El Maestro: "Da bin ich nicht anders." Die Berichterstattung im EU-Raum ist für den 36-Jährigen "etwas verwunderlich". Er erklärt: "Ich habe den Eindruck, dass die EU eine offizielle Linie ausgegeben hat und alle – und wirklich alle Medien halten sich daran. In England ist das etwas anders. Da werden unterschiedliche Meinungen gebracht. Aber ich bin in Sachen Pandemie ahnungslos und überhaupt kein Experte. Ich halte mich natürlich brav an alle Maßnahmen."

Das Thema Fußball sieht er kritisch. Dass der eine oder andere Klub nun in Konkurs geht, hat nach Ansicht El Maestros "wohl nichts mit der Krise zu tun. Ein Klub geht nicht in einem Monat Konkurs, da hat man Jahre hinweg Probleme. Aber ganz ehrlich. Wenn jetzt Klubs in Konkurs gehen, ist das wohl das geringste Problem in unserer Gesellschaft. Jetzt zählt Gesundheit", sagt El Maestro.

Unklarheit ist nervig

Von "einem kleinen Wahnsinn" spricht er, sollte die Fußball-Saison abgesagt werden. Für alle Beteiligten, vor allem für Trainer und Spieler sei die Unklarheit, ob und wenn ja, wann es weitergeht "richtig nervig". Außerdem würde er gerne in Klein- oder Kleinstgruppen auf dem Platz trainieren. "Und wenn immer nur zwei Spieler kommen, sich zu Hause duschen und umziehen, wäre das gut und wichtig", sagt der Coach. Sowohl die österreichische Bundesregierung als auch der Österreich Fußball-Bund haben Trainings bis auf Weiteres untersagt.

Und was hält er von der Idee der englischen Premier League, dass die Meisterschaft in ausgewählten Stadien zu Ende gespielt wird? Dort sollen alle Beteiligten (Anm.: Trainerstab, Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre) in Hotels in Quarantäne gesteckt werden. El Maestro: "Wenn das finanziell machbar ist, warum nicht. Dann leben wir wie in einem Olympischen Dorf. Von dort fahren wir zum Stadion, spielen und dann geht es wieder zurück ins Hotel. Ich hätte da noch einen Vorschlag: Wir machen das Big-Brother-mäßig, hängen überall Kameras auf. Dann könnten die TV-Zuseher auch sehen, wenn ein Trainer und ein Spieler streiten. Das wäre dann doppelte Unterhaltung." Die Meistergruppe mit sechs Vereinen könnte man etwa in Wien und die Qualifikationsgruppe etwa in Vorarlberg spielen.

"Aber ganz im Ernst: Ich denke, da würde keiner mitmachen, wenn er über Monate von der Familie getrennt ist", sagt El Maestro.