Homeoffice ist wohl das meistgebrauchte Wort in den vergangenen Tagen und Wochen. Auch für Sturms Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl gilt die Empfehlung der Bundesregierung von zu Hause zu arbeiten. Allerdings arbeitet der 45-Jährige an und von drei unterschiedlichen Stellen, bei seiner Familie in Krems, in einer Wohnung seiner Eltern in Baden und in Graz im Büro, wenn es erforderlich ist. „Ich habe in den vergangenen zehn Tagen durchgearbeitet. Und ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, die in Sachen Kurzarbeit zu hundert Prozent solidarisch waren. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wie man bei anderen Vereinen sieht“, sagt Kreissl.

In nur wenigen Tagen ist es ihm und seinem Geschäftsführerkollegen Thomas Tebbich gelungen, von allen Mitarbeitern grünes Licht für die temporäre Gehaltsreduktion zu bekommen. „Viele haben immenses geleistet. Die Anwälte, die Steuerberater, unsere Damen in der Finanzabteilung, die Bundesliga, die Spieler-Gewerkschaft, alle haben sehr gut zusammengearbeitet. Und wenn die letzten bürokratischen Hürden genommen sind, wird es vielleicht etwas ruhiger“, sagt Kreissl. Er spricht von der intensivsten Zeit, seit er bei Sturm ist. „Ich mag Herausforderungen, das war wieder einmal eine“, schnauft er durch.

76 unterschiedliche Kontrakte mussten beim SK Sturm auf Kurzarbeit umgestellt werden. „Es gibt bei uns keine zwei gleichen Verträge, daher ist alles etwas arbeitsintensiver. Und ich habe mit jedem Spieler persönlich telefoniert und jedem erklärt, worum es geht. Einige Gespräche dauerten schon länger“, erzählt der Wiener. Die Arbeit mag etwas weniger, aber sicher nicht auf Null gestellt werden. „Wir müssen jede Woche alles updaten und viele Szenarien durchgehen“, sagt Kreissl. Langeweile kommt keine auf.

Sturm mit finanziellem Polster

Wie lange hält der SK Sturm durch in der Coronakrise? Kreissl: „Wie lange hält der Fußball durch? Das ist die Frage. Der SK Sturm hat sich einen kleinen finanziellen Polster geschaffen, mit dem können wir arbeiten. Denn die erste Unterstützung kommt in 90 Tagen. Bis dahin muss jeder Verein und jedes Unternehmen die Liquidität selbst aufrechterhalten. Da geht es uns besser als manch anderem Klub“, erklärt Kreissl.

Er hofft, dass die Meisterschaft – wann auch immer – wieder aufgenommen wird. „Vielleicht müssen wir auch in einem verkürzten Modus zu Ende spielen. Aber derzeit Prognosen zu stellen, wäre unseriös.“