"Wir wollen Sturm sehen", skandierten die Fans auf der Nordkurve nach der 1:2-Niederlage gegen den WAC. Einige von den Anhängern von der Längsseite haben das Stadion noch vor dem Schlusspfiff verlassen. Enttäuschung gepaart mit Wut sorgte für Pfiffe beim Abgang der Mannschaft. "Unerklärlich" war das am meisten verwendete Wort nach dem Spiel von den Grazer Protagonisten. "Wir wollen Sturm sehen", hallte es während der Interviews in den Katakompen des Stadions noch immer durchs Stadion.

"Würde ich auf der Tribüne stehen, würde ich das auch skandieren", sagte Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl und legte nach: "Für mich ist diese Leistung inakzeptabel. Wir haben uns das ganze Jahr vor die Mannschaft gestellt. Jetzt ist Schluss damit. Mir geht das Auf und Ab auch schon auf den Nerv. Vielleicht müssen wir mehr einfordern von der Mannschaft."

Die ruhige Zeit scheint also wieder einmal vorbei bei Sturm. Kreissl präsentiert sich verärgert und angriffslustig und sagte weiter: "Ich bin bitterböse. Wir schaffen rundum gute Bedingungen und es kommt nichts zurück von der Mannschaft. Das ist alles viel zu wenig. Vielleicht müssen wir auch bei der Bewertung der Mannschaft Tacheles reden. Wenn wir so agieren, wie in den letzten Wochen, dann sind wir nicht besser als Durchschnitt. Das ist bitter für jeden einzelnen, allen voran für mich. Ich habe mich extrem zurück gehalten in diesem Jahr. Aber schön langsam verliere ich auch die Geduld. Ich kann das auch nicht mehr mitanschauen. Mir tut das auch weh."

"Mählich ist ein armer Hund"

Direkt nach dem Spiel ist Kreissl nicht in die Kabine gegangen, um den Spielern die Leviten zu lesen. "Es ist mir aber ein Bedürfnis das in entsprechender Klarheit und der entsprechenden Lautstärke anzusprechen."

Er wird sich mit Trainer Roman Mählich absprechen. "Roman ist ein armer Hund. Der tut mir richtig leid, weil ich weiß wie viel er investiert, um die Mannschaft perfekt vorzubereiten. Wir wollen ein Top-Klub sein in Österreich, aber wenn wir so agieren, sind wir das nicht. Das ist bitter. Wenn man die ersten zwei Heimspiele gegen St. Pölten und den WAC verliert, wird es ungemütlich. Und wir dürfen die Mannschaft nicht immer aus der Verantwortung nehmen."