Gerade einmal 7700 Eintrittskarten sind für das heutige Bundesliga-Spiel des SK Sturm gegen Altach verkauft. Ob so viele Leute in die Merkur-Arena kommen werden, ist aber aufgrund der rund 6300 Dauerkartenbesitzer zu bezweifeln. Zu groß ist die Enttäuschung über die zuletzt gezeigten Leistungen der Grazer. Vor allem die Vorstellung beim 0:5 in Larnaka ließ alles vermissen, was Sturm über Jahre ausgezeichnet hat. Aber so weh dieser Tag tat, so schnell muss er aus dem Kopf. Realistisch muss im Nachhinein gesagt werden, dass die Europacupspiele nach dem großen Umbau in der Mannschaft im Sommer zu früh gekommen sind.

Ab heute steht nur noch das Kerngeschäft im Fokus – die Bundesliga. Und in dieser halten die Schwarz-Weißen bei sechs Punkten aus drei Spielen. Für Schauergeschichten, wonach Sturm nur in der Qualifikationsrunde (Plätze 7 bis 12) spielen wird, fehlen in Anbetracht der bisherigen Resultate die Argumente. Fakt ist aber, dass Lukas Spendlhofer und Co. bislang nie überzeugten und sich nur aufgrund der höheren individuellen Qualität gegen Hartberg und Innsbruck durchsetzen konnten.

Keine Schonfrist

Selbstvertrauen konnte deshalb nie aufgebaut werden. Die Unsicherheit ist noch stärker geworden. Und so bedarf es heute eines Masterplans von Trainer Heiko Vogel, der bislang schon 19 Spieler einsetzte. Nachwuchsspieler wie Lema oder Fadinger darf man in dieser Phase nicht verheizen. Aber der Deutsche dürfte heute Otar Kiteishvili in die Startelf befördern. Der Georgier bestach in den Trainingseinheiten mit gutem Auge, starken Abschlüssen und technischer Finesse. Scheitern könnte er daran, dass er der Liga körperlich noch nicht gewachsen ist – wie schon Filipe Ferreira. Der Defensivspieler funktionierte nicht. Denkbar, dass sich ein Offensivspieler damit leichter tut.

Der Druck ist jedenfalls hoch. Sollte der Schachzug aufgehen, könnte Kiteishvili der Problemlöser werden. Im Idealfall wurde er vom Formtief seiner Mitspieler noch nicht angesteckt und hilft mit seiner Kreativität und Unbekümmertheit auch Akteuren wie Peter Zulj aus dem Tief. „Ich bin ein Spieler, der den Ball haben will und gerne Verantwortung übernimmt“, sagt der frühere Kapitän von Dinamo Tiflis. Genau das zuletzt geschwundene Selbstvertrauen hat dazu geführt, dass kein Sturm-Spieler gerne den Ball bekommt, aus Angst, Fehler zu machen. Erst recht passieren diese dann.

"Jeder muss Verantwortung übernehmen"

Die Altach-Partie beschließt auch Sturms englische Wochen. Danach kann endlich wieder intensiv trainiert werden, was einige Spieler im physischen oder taktischen Bereich dringend nötig haben. Die sechstägige Spielpause bedeutet auch, dass es heute nur Vollgas geben darf – ohne vielleicht, wie bisher immer in der Bundesliga, zwei Gegentore zu kassieren. „Wenn es spielerisch nicht läuft, muss man alles raushauen. Jeder muss Verantwortung übernehmen“, sagt Kapitän Stefan Hierländer, dessen Mentalität hoffentlich auf die Mannschaft abfärbt. Wenn nicht, wird es nämlich richtig ungemütlich.