Zehn Jahre ist es her, da spielte der SK Sturm zuletzt in der Gruppenphase der Europa League. Es ist auch zehn Jahre her, da stieg der AS Monaco aus Frankreichs höchster Spielklasse ab, geriet sportlich wie auch finanziell in große Not. Heute (21 Uhr) treffen die Grazer im ersten Spiel der Europa League auswärts auf die Monegassen. Wären die Steirer auf den Tag genau vor zehn Jahren aufgrund der damaligen Situation vielleicht leicht zu favorisieren gewesen, sieht die Sache diesmal gänzlich anders aus. "Wir sind krasser Außenseiter", sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer.

Die Steirer erreichten seit 2011 keine internationale Gruppenphase mehr, der AS Monaco hingegen beendete 2017 die Vormachtstellung von Paris SG und wurde erstmals seit dem Jahr 2000 wieder französischer Meister, im Jahr darauf Vizemeister und auch auf europäischer Bühne machte sich der Champions-League-Finalist von 2004 wieder einen Namen, nahm vier Mal an der Königsklasse teil und erreichte je ein Mal sogar das Viertel- bzw. Halbfinale. In der Europa League war man ein Mal vertreten.

Ein Marktwert-Vergleich (Quelle: transfermarkt.at) zeigt: Knapp 351 Millionen Euro der Franzosen stehen im Stade Louis II 30 Millionen Euro der Grazer gegenüber. "Sie haben viele richtig gute Individualspieler", sagt Ilzer. "Aber es ist unser fester Vorsatz, hier etwas mitzunehmen."

Sturms Sommer-Neuzugang David Affengruber spricht vor dem Duell vom "wohl wichtigsten und coolsten Spiel meiner Karriere. Ich freue mich sehr darauf, die ganze Mannschaft freut sich sehr darauf. Wir sind bereit." Der 20-Jährige war beim letzten Aufeinandertreffen der Grazer mit den Monegassen noch nicht geboren. "Aber Betreuer, die dabei waren, haben davon erzählt", sagt Affengruber. Nach einem holprigen Start in die französische Meisterschaft (Platz 16 nach fünf Spielen) sprach Trainer Niko Kovac einen Tag vor dem Spiel gegen Sturm davon, dass man sich wieder auf die Basics besinnen möchte. "Ich hoffe nicht, dass wir für Monaco ein Sprungbrett in die richtige Richtung sind", sagt Ilzer. "Sie werden jedenfalls sehr fokussiert in die Partie gehen, das macht es für uns noch schwieriger."

So klar das Duell auf dem grünen Rasen – laut Papierform – wohl ist, so ausgeglichen wird das Duell auf den Rängen, wenn die Grazer nicht sogar ein "Heimspiel" haben. Rund 600 Sturm-Fans begleiten die Schwarz-Weißen nach Monaco. Und sie erwartet kein Hexenkessel. Es werden nicht mehr als 5000 Zuschauer erwartet. "Es ist eine richtig coole Geschichte, wenn Fans mitfahren und Stimmung machen. Wir haben zuletzt schon gesehen, dass sie uns immer nach vorne peitschen. Das müssen wir richtig aufsaugen", sagt Affengruber. Ein besonderer Glücksbringer sitzt heute auf der Tribüne. Ilzers Ehefrau Nina sieht sich erstmals ein Europacup-Auswärtsspiel ihres Gatten live an.